Alternativen zum Mobilfunknetz
Die Deutsche Telekom will nach unbestätigten Berichten des Wall Street Journals Anteile am spanischen Anbieter Fon kaufen.
„Diese unscheinbare Nachricht könnte weitreichende und durchaus bequeme Folgen für Nutzer haben. Das Ziel könnte sein, ein möglichst flächendeckendes Netzwerk aus WLAN-Hotspots aufzubauen, um den Anwendern die Nutzung von WLAN zu ermöglichen, ohne auf Mobilfunknetzwerke zurückzugreifen. Wir Anwender profitieren dadurch von einem schnelleren Internetzugang und der Vermeidung von eventuellen Roaming-Kosten im Ausland“, schreibt Caschy in seinem Blog.
Das Netzwerk werde dabei durch die Fon-Router und Anwender realisiert, die bereit sind, ihren Zugang zum Internet zu teilen. Im Gegenzug könne man andere Fon-Zugänge kostenlos nutzen.
„Das Ausweichen auf WLAN, bei denen Internet-Anschlüsse unter Benutzern geteilt werden, soll den Providern dabei helfen, den Datenverkehr in den Mobilfunknetzen zu entlasten. Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson schätzt, dass sich die monatliche Datennutzung eines durchschnittlichen Smartphones von 450 Megabyte heute auf 2 Gigabyte 2018 mehr als vervierfachen wird. Der Netzwerkverkehr von Tablet-PCs wird demnach von derzeit monatlich 3 Gigabyte auf monatlich 10 Gigabyte in fünf Jahren ansteigen“, so Caschy.
Da sich die Power-Nutzer vor allem in Ballungsräumen bewegen, ist das Interesse an kostengünsitgen Alternativen verständlich. Es seien noch gewaltige Investitionen in das bestehende Netz vonnöten, um die Datenexplosion zu bewältigen, sagte beispielsweise Roman Friedrich von Booz & Co. Jeder Mobilfunk-Carrier müsse die Hotspots seiner Basisstationen an das Glasfasernetz anschließen. „Das kostet richtig viel Geld“, so Friedrich.
Eine preisgünstige Ergänzung des Netzausbaus sieht Bernd Stahl von Nash Technologies in Stuttgart bei den so genannten Femtozellen oder Small Cells: „Die Funkzellen können dort eingesetzt werden, wo viele Menschen sind – also an Hot Spots in den Städten. Sie können punktgenau liefern anstatt großflächig abzudecken.“ So könnten beispielsweise Fußballstadien oder Einkaufszentren mit eigenen Funkzellen ausgestattet werden. Außerdem ließe sich damit eine kostengünstigere Abdeckung im ländlichen Raum erreichen.
Auch im mobilen Internet ist das Thema Zuverlässigkeit enorm wichtig: niemand kann es sich leisten, dass seine Netze wegen Überlastung oder unerwarteter Zwischenfälle ausfallen. Dies werde umso wichtiger angesichts stark wachsender Zahlen der mobilen User und deren erhöhtem Bedarf an Bandbreite aufgrund innovativer Internetdienste. „Femtozellen oder Small Cells sind Mobilfunkmasten im Miniatur-Format und die werden in diesem Jahr ein starkes Wachstum erleben“, prognostizierte Stahl in der Techtrend-Runde des bloggenden Quartetts (diesmal ein Terzett):
http://www.youtube.com/watch?v=djtdHJll9Es?rel=0
Mittlerweile könne man eine große Menge dieser Zellen recht komfortabel betreiben. Deshalb werden die Smart Cells, die ungefähr so groß wie eine Fritzbox sind, durch die Decke gehen. Auf Überschneidungen bei den Funkzellen müsse übrigens nicht mehr geachtet werden, erklärte Stahl: „Die Kisten sind mittlerweile so intelligent, dass sie sich gegenseitig ‚riechen‘ können. So können sie ihre Funkzellen entsprechend anpassen.“
Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf Ich sag mal – Nachrichten zu Technik, Informationstechnologie, Telekommunikation, Künstliche Intelligenz, Management, Umwelt und Internet.
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„Die längst überfällige Einheit aus Festnetz und Mobilfunk“ wird auch bei NETZWERTIG.COM diskutiert: http://netzwertig.com/2013/01/28/telekom-erwaegt-einstieg-bei-fon-die-laengst-ueberfaellige-einheit-aus-festnetz-und-mobilfunk/