Dino-CIO oder Fachabteilung: Wer gewinnt, wer verliert?

von Gunnar Sohn
22. April 2013

Neue Nachricht

Im CIO-Magazin wird kräftig weiter diskutiert, wer denn nun in Technologiefragen an Einfluss gewinnen oder verlieren wird.

„Die Rolle des CIO sei obsolet, wettete vor rund eineinhalb Jahren Peter Lempp aus der Geschäftsleitung von Capgemini. Netzwerk-Spezialist Brocade erklärt, der ‘Dino-CIO’, der den Mainframe immer noch selbst programmieren kann, sterbe wohl aus – als strategischer Berater sei der CIO künftig jedoch gefragt. In dieses Horn stoßen auch die Analysten von Booz mit ihrem Papier ‘The death of traditional IT and the rise of the new partnership model’. Auch Booz bestätigt die These vom wachsenden Einfluss der Fachabteilungen. Diese entschieden zunehmend selbst, welche Anwendungen und Services sie brauchen und mit welchen Dienstleistern sie zusammenarbeiten“, schreibt das CIO-Magazin.

Die Unternehmens-IT steht unter Druck. Cloud-Computing wird das sicher noch verschärfen. Zukunftsfähig sei der CIO als Architekt für Geschäftsmodelle, Anwendungen und Daten, so die Analysten von Booz.

Solche Aufgaben müssten intern erledigt werden, während das Management von Anwendungen und Infrastruktur sowie die Administration von Netzwerk und Systemen nach draußen gegeben werden. Bei Daten gehe es vor allem um intelligente Analysen und um die Schnelligkeit bei der Präsentation von wichtigen Informationen. Zudem sollte der Blick verstärkt nach draußen gehen, um die Bedürfnisse von Partnern und Kunden zu kennen und sich daran zu orientieren.

Cloud Computing und Virtualisierung steigern die Autarkie der Fachabteilungen, die zunehmend selbst über ihre IT-Bedürfnisse entscheiden. Dieser Entwicklung werde sich weiter fortsetzen. CIOs könnten sich profilieren, wenn sie ihren Fachabteilungen schneller als konkurrierenden Unternehmen signalisieren, wo sich Marktrends entfalten und neue Kundenwünsche zu verorten sind.

Ob sich diese Szenarien in der Realität der Unternehmen widerspiegeln, kann ganz einfach mit dem Personalmarkt abgeglichen werden. Was dort an Kandidaten nachgefragt wird, ist ein belastbarer Indikator für den Status quo der IT in Organisationen.

„Die geringer werdende Bedeutung des CIO oder von IT-Abteilungen bei der Auswahl von Software-Applikationen ist sogar bei den Software-Herstellern zu beobachten. Hier sucht man nach Vertriebsmitarbeitern, die die Sprache der Fachabteilungen sprechen, um dort den ‘Mehrwert’ der angebotenen Systeme zu platzieren“, bestätigt Karsten Berge, Geschäftsführer des Düsseldorfer IT-Personalberatungshauses SearchConsult.

Bei einigen Software-Anbietern, die in den vergangenen Jahren im Vertrieb ausschließlich über die Fachabteilungen gegangen seien, gebe es aber auch einen umgekehrten Trend. „Dort wächst die Erkenntnis, dass es ganz ohne IT-Sachverstand auch nicht geht und bereits im Vertriebsansatz eingebunden werden muss. Eventuell ein Signal, dass es am Ende der Mittelweg sein wird, gemeinsam die beste Lösung zu finden“, resümiert Berge.


Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf Neue Nachricht.

1 Kommentar

gsohn 22. April 2013 - 7:38

Reblogged this on Vernetzt Euch!.

Antwort

Schreiben Sie einen Kommentar

Ähnliche Beiträge

Der kostenlose Smartletter

Regelmäßig Impulse für die Gestaltung digitaler Produkte und Services.
Jetzt anmelden!