IT-Freiberufler verdienen gut und sind zufrieden

von Gunnar Sohn
6. Juni 2014
IT-Freiberufler verdienen gut und sind zufrieden

Rückkehr ins Angestelltenverhältnis gestaltet sich schwierig

IT-Freiberufler verdienen gut und schätzen den Freiheitsgrad im Vergleich zu Angestellten. Das belegt eine Umfrage der Computerwoche. Im vergangenen Jahr kam ein IT-Freiberufler auf einen durchschnittlichen Umsatz von 125.275 Euro.

„Knapp 27 Prozent der Befragten waren noch besser im Geschäft und konnten Umsätze von mehr als 150.000 Euro verbuchen. Zieht man die Kosten für Altersvorsorge, Kranken- und Pflegeversicherung, Steuerberater, Fort- und Weiterbildung oder Büro von diesem Umsatz ab, erzielte ein IT-Freiberufler im Jahr 2013 durchschnittlich einen Gewinn von 73.881 Euro“, berichtet die Computerwoche.

Im Schnitt sind die befragten IT-Fachkräfte 18 Arbeitstage pro Monat im Projekteinsatz für ihren Kunden tätig.

„Dazu addieren sich drei Tage pro Monat, die sie für ihr eigenes Unternehmen aufwenden: Sie bilden sich fort, akquirieren neue Projekte oder kümmern sich um Buchhaltung und Verwaltung. Diese Zeit wird dem Freelancer nicht vergütet – er muss sie also selbst finanzieren, ebenso wie Urlaubs- oder Krankheitstage“, führt die Computerwoche weiter aus.

Die “unbezahlten” Stunden machen den Vergleich mit dem Gehalt von Angestellten schwierig. Konkret darauf angesprochen seien dennoch 79 Prozent der Befragten der Meinung, dass einem IT-Selbstständigen unterm Strich mehr zum Leben übrig bleibt als einem Festangestellten. Zudem machen sich IT-Freiberufler selten aus Not selbständig.

„93,6 Prozent der Befragten sind aus Überzeugung ihr eigener Chef.“

Die meisten sind in den Branchen IT, Finanzen und Automotive tätig: Zusammengefasst werden in diesen drei Sparten 42 Prozent der Projekte abgewickelt. Mit 48,3 Prozent war knapp die Hälfte in ihrem aktuellen oder zuletzt durchgeführten Projekt in Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten tätig. Auf Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern entfallen nur 14 Prozent der Projekte.

So zufrieden IT-Freiberufler mit ihrer selbständigen Existenz sind, so schwierig würde sich die Rückkehr in ein festes Beschäftigungsverhältnis gestalten, so die Erfahrung von Karsten Berge, Geschäftsführer von SearchConsult in Düsseldorfer und Spezialist für IT-Führungskräfte.

„Wir haben sehr häufig Freelancer, die wieder in ein Angestelltenverhältnis wechseln möchten. Tendenziell vermehrt sich die Anzahl bei einem konjunkturellen Abschwung, da es in dieser Phase schwierig wird, Anschlussprojekte zu bekommen. Die vermeintlich attraktivere Bezahlung relativiert sich ja schon, wenn man alle Abzüge wie Krankenversicherung, Altersvorsorge und dergleichen abzieht.“

Die dann immer noch höheren Bezüge würden sich durch weitere „Nicht-Beschäftigungstage“ im Jahr relativieren, wo man sich um neue Projekte kümmern muss:

“Das verstärkt sich natürlich in konjunkturell schwächeren Phasen. Da kommt es dann auch auf die individuelle persönliche und familiäre Situation an, in der man sich bewegt“, sagt Berge.

Der kritische Punkt folgt später: Je länger Fachkräfte freiberuflich tätig sind, desto schwieriger gestaltet sich die Rückkehr in eine Festanstellung.

„Man traut den Kandidaten immer weniger zu, sich wieder in die Kultur des Unternehmens als Angestellter einzufinden. Insofern sollte sich jeder dessen bewusst sein, dass es auch eine Einbahnstraße werden kann“, resümiert der Personal-Fachmann.

Diese Frage müsse jeder im Vorfeld seiner freiberuflichen Tätigkeit genau prüfen.


Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf: www.ne-na.de.

1 Kommentar

gsohn 6. Juni 2014 - 9:55

Da oben sind natürlich keine Freiberufler abgebildet 😉 Kleiner Scherz von mir.

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