Wenn die Grenzen zwischen Online und Offline verschwimmen

von Bernhard Steimel
8. September 2014
Wenn die Grenzen zwischen Online und Offline verschwimmen

Auszug aus dem Praxisleitfaden „Digitale Transformation“


Virtual Shoppingmall: Wartezeit an Flughäfen und Bahnhöfen nutzen

Südkoreas Einwohner arbeiten sehr viel und haben wenig Zeit zum Einkaufen – zu diesem Ergebnis jedenfalls kamen diverse Marktanalysen des Landes. Die Tesco Supermarktkette Home Plus ersann deshalb eine einzigartige Lösung, die lästige Wartezeiten auf Bus und Bahn bequem mit dem unvermeidlichen Einkauf überbrückt.

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Tesco hat in seinem virtuellen Supermarkt ein QR-Shopping-Konzept entwickelt, das online Shopping und mobiles Internet verbindet und in Südkoreas U-Bahnhöfen zum Einsatz kommt. U-Bahn-Pendler, die keine Zeit haben, nach der Arbeit noch im Supermarkt einzukaufen, scannen an den Stationen einfach mit ihren Smartphones die QR-Codes der abgebildeten Produkte. Eine App erfasst den Code eines jeden Produkts und funkt den gesamten Warenkorb an Home Plus, das die Lebensmittel dann bis zum Abend an die vom Kunden angegebene Adresse ausliefert.

Mit dem Subway Virtual Store wurde der Umsatz mit Online Verkäufen um 130 Prozent gesteigert. Mittlerweile gibt es die ersten Tests auch in London.

Wenn der Onlineshop offline geht

Im Mittelpunkt der Strategie für die Zukunft von eBay steht, seinen Kunden einfache und gleichzeitig inspirierende Einkaufserlebnisse zu bieten. Um das zu erreichen, fokussiert der Online-Marktplatz auf die intelligente Verknüpfung von mobile Internet und Handel. Der erste Popup Store eBay Kaufraum der letztes Jahr in der Weihnachtzeit für 10 Tage öffnete, zeigt, wie eBay und PayPal mit ihren Technologien die Gegenwart und Zukunft des Handels mitgestalten.

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Der eBay Kaufraum besteht aus drei Bereichen: In der eBay Weihnachtsboutique sind etwa 150 Produkte aus dem Weihnachtssortiment von ausgestellt. Über QR-Codes neben den Produkten können die Artikel schnell und einfach mit dem Smartphone mobil gekauft werden und werden dann bequem vom eBay-Verkäufer nach Hause geliefert. So bietet die eBay Weihnachtsboutique entspanntes Weihnachtsshopping, fernab von langen Warteschlangen und schweren Tüten.

Im PayPal-Bereich kann man im Coffee Shop Kaffee und Muffins via PayPal mobil bezahlen. Hier stellt PayPal Zahlungen am Point-of-Sale vor. Außerdem kann man mit der PayPal QR Shopping-App bei innovativen PayPal Partnern wie mStore, smobsh (smart.mobile.shopping) und Emmas Enkel auf Einkaufstour gehen und Produkte von Heimcomputertechnik bis Lebensmittel direkt mobil bezahlen.

Second Screen: Das Lebenselixier von Zalando

Bisher haben sich die Hoffnungen auf TV-Commerce-Umsätze durch interaktives TV – jenseits des klassischen Home Shoppings à la QVC – trotz der kontinuierlich steigenden Anzahl an internetfähigen Fernsehern, nicht erfüllt. Dies ist nicht fehlenden technischen Standards geschuldet, sondern vor allen Dingen der Bedienbarkeit. Denn es ist einfach nicht komfortabel, Eingaben über die TV-Tatstatur zu machen.

Die Hoffnungen von vielen stützen sich deshalb auf den sogenannten Second Screen, denn immer mehr Nutzer surfen während des Fernsehens parallel mit einem zweiten Gerät im Internet. Laut BVDW ist der Second Screen bei 49 Prozent der Deutschen bereits Alltag. 26 Prozent der Online-Aktivitäten während des Fernsehschauens haben dabei einen direkten Bezug zum TV-Inhalt.

Tatsächlich steigen die Besucherzahlen im Onlineshop von Zalando nach eigenen Angaben um das Dreifache, unmittelbar nach der Werbeausstrahlung eines Werbespots. Die Werbung löst somit einen Reiz aus, der zu einem unmittelbaren Shopbesuch des Zuschauers führt. Eine Synchronisation von TV-Programm, Werbeinhalt und Shopangebot könnte dieses Phänomen nochmals verstärken.

Aktuell experimentiert beispielsweise Toyota in Kooperation mit Shazam an einer Verknüpfung von Werbeinhalt und Second Screen. Drückt man bei Ausstrahlung der Toyota-Werbung auf den Shazam Button, erkennt die App via Spracherkennung den Werbeinhalt und leitet direkt auf die Toyota Seite weiter. Allerdings ist eine schnelle Reaktionszeit gefragt. Die Zeit zwischen Werbeausstrahlung, Smartphone Entsperrung und App Aufruf ist so knapp bemessen, dass sich dieses Konzept für die Werbeausstrahlung wohl kaum durchsetzen wird.

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