Das Internet wird unsichtbar, verschwindet aber nicht.

von Bernhard Steimel
4. März 2015

Das Internet der Dinge ist keine Zukunftsvision

Je mehr Sensoren Daten senden, desto größer wird die Bedeutung von Realtime Analytics, um smarte Steuerung zu ermöglichen. Schon wird davon gesprochen, dass die Datenwertschöpfung strategisch wichtiger wird, als es die Produktionsanlagen eines Unternehmens sind.

Bis 2017 sollen 50 Prozent der Daten-Analysen auf Echtzeit-Daten basieren. Bis 2020 erwartet Gartner bis zu 212 Milliarden Smart Devices, die ans Internet angebunden sind. Diese vernetzten Geräte wirken als intelligente Schnittstellen zwischen digitaler und physischer Welt. Sie ermöglichen informierte Entscheidungen der Nutzer.

Der Preis verflüssigt sich

Schon heute wirkt ein Smartphone wie die digitale Repräsentation seines Nutzers und ermöglicht Aktionen, um Informationen effizienter zu katalogisieren, zu quantifizieren und zu bewerten. Die Folge ist, dass schneller als zuvor Entscheidungen getroffen werden können.

Die Datenspuren, die vernetzte Kunden hinterlassen, bieten Unternehmen die Chance, basiert auf diesen Daten Next-Best-Offer Mechaniken einzusetzen und Interaktionen zu personalisieren. Im Klartext heißt das: Der Computer entscheidet beim nächsten Kundenkontakt, welches das beste Produktleistungs-Angebot ist. Preissetzungen werden in Zukunft noch variabler werden. Dieses situative Entscheiden steigert auch die Produktivität der Mitarbeiter im Verkauf, denn sie müssen nicht mehr auf jede Eventualität vorbereitet sein.

Das Internet wird unsichtbar, verschwindet aber nicht.

Internet-Investor Fred Wilson, Managing Partner von Union Square Ventures, stellt fest: „We are all nodes on the Network.“

Zu Knotenpunkten im Netz sind wir Menschen dadurch geworden, dass wir uns über unsere mobilen Geräte ständig via Internet miteinander verknüpfen. Das ermöglicht völlig neue Services, die bestehende Marktstrukturen aufbrechen. Ganze Wirtschaftszweige – wie die Transport- und Logistik-Branche – werden dadurch massiv verändert und umgestaltet.

MyTaxi oder der Limousinen-Service Uber transformieren existierende Geschäftsmodelle der Transport- und Mietwagenfirmen. Die mobilen Bezahlsysteme venmo und dwolla nutzen ähnliche Mechanismen. Ein weiteres Beispiel für diesen Trend ist die weltweit größte community-basierte Verkehrs- und Navigations-App Waze, die von Google gekauft wurde. Mit der Veränderung in der Erfahrungswelt der Nutzer entsteht ein disruptiver Ruck – Industrien werden neu gestaltet.

Das Internet wird unsichtbar, verschwindet aber nicht.

Das Internet verbirgt sich in intelligenten Produkten

Damit stehen wir an der Schwelle zu einer neuen Ära des Internets: Mit der Zunahme an Smart Services umgibt uns das Internet unsichtbar. Anstatt noch einen weiteren Bildschirm in unser Leben zu integrieren, den wir bedienen sollen, treten dienstbare Geister in unser Leben. Technologie wird verbaut in Geräten, Fahrzeugen und deren Alltagsumgebung. Und smarte Produkte erhalten magische Kräfte. Das unsichtbare Internet versteckt sich unter Knöpfen und Schaltern und ist in intelligente Produkte eingebaut, etwa beim Copenhagen Wheel, das beim Radfahren Pedaldruck und Krafteinsatz misst.

Das Internet wird unsichtbar, verschwindet aber nicht.

Für Nutzer entsteht eine neue Erfahrungswelt

In Braunschweig testet das US-Startup Streetline zusammen mit dem Industriekonzern Siemens ein System, das Autofahrer per Smartphone-App zum nächsten freien Parkplatz navigiert. Dazu installiert Streetline Sensoren im Asphalt, die erkennen, ob dort ein Auto steht. Per Funk gelangen die Informationen an einen Server im Internet und von dort in die App.

Noch sind in Braunschweig nur 60 Testsensoren installiert – in San Francisco dagegen sind es schon 7.000. Wenn 100.000 Autofahrer dreimal pro Woche die Park-App nutzen, so die These von Streetline, würden pro Jahr 670.000 Liter Benzin eingespart.

Der nächste logische Schritt sind Cyber-physikalische Systeme, die ihre Umwelt „spüren“ und sich in Echtzeit anpassen. Auch hier lautet das Ziel: besser informierte Entscheidungen ermöglichen. Diese neue Generation von Diensten wird autonomer arbeiten und nicht mehr ständiges Entscheiden von uns verlangen. Eine wirklich intelligente Haussteuerung arbeitet nach dem Prinzip „Ich nähere mich meinem Haus und die Heizung fährt hoch“.

Cisco schätzt das Potenzial auf 14,4 Billionen US-Dollar. Wem es gelingt, die Chance zu nutzen, der kann in der nächsten Runde der internetbasierten Technologien und Dienstleistungen an Wettbewerbern vorbeiziehen.


Weitere Informationen dazu im Trendbook Smarter Service – einfach kostenfrei herunterladen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ähnliche Beiträge

Der kostenlose Smartletter

Regelmäßig Impulse für die Gestaltung digitaler Produkte und Services.
Jetzt anmelden!