Smart Home: All-in-One-Lösungen

von Bernhard Steimel
17. Juli 2017
Smart Home: All-in-One-Lösungen

Ein Auszug aus dem neuen Praxisleitfaden „Internet der Dinge“, der kostenlos zum Download zur Verfügung steht.


Die Initiative „QIVICON“ hat es sich zum Ziel gesetzt, einen gemeinsamen Standard im Smart Home zu definieren. Es ist ein Zusammenschluss führender Industrieunternehmen, die ein Smart Home hersteller-, marken- und geräteübergreifend auf einer einzigen Plattform ermöglichen wollen. Zu den Initiatoren gehören Energieversorger, Hersteller von Geräten für Haushalt, Heim und Garten sowie Telekommunikationsunternehmen und Anbieter von Sicherheitslösungen (z.B. Miele, Samsung, Telekom, Philips, Rheinenergie etc).

Momentan gibt es zwar bereits All-in-One-Lösungen, diese decken allerdings nicht komplett alle Hersteller von Smart-Home-Produkten ab. Diese Services lassen sich nur mit einer bestimmten Zahl an kompatiblen Smart Home Geräten verwenden. Allen Lösungen ist gemein, dass im Haus gewisse programmierbare Automatismen ablaufen und man zudem von unterwegs die Vorgänge via App steuern kann. Somit lassen sich nicht nur das Wohnerlebnis verbessern, sondern auch Kosten sparen.

Apple bietet mit dem „Home-Kit“ eine App an, die mit mehreren Smart-Home-Anbietern (z.B. Philips Hue) synchronisiert werden kann, sodass die Steuerung über lediglich eine zentrale Stelle möglich wird. Auch die Telekom bietet einen umfassenden Smart Service, welcher sich über eine spezielle „Smart Home-App“ steuern lässt. Hierzu gehört das Ablesen des Status, Lichtsteuerung oder die Raumtemperatur. Auf Wunsch erhält der Nutzer auch Push-Nachrichten. Das Hauptangebot besteht aus einer App mit regelmäßigen Updates sowie die Home Base, welche die Konnektivität zwischen den smarten Geräten und der App sicherstellt. Die entsprechenden kompatiblen Geräte müssen dazu gekauft werden.

Auch Samsung bietet die App „Samsung Smart Home“ an, mit welcher die Produkte aus dem umfangreichen Produktportfolio von Samsung bedient werden können. Hierbei kommt dem koreanischen Hersteller zugute, dass er sehr vielseitig aufgestellt ist und von Kühlschränken und Waschmaschinen über Multimedia bis hin zu Beleuchtungssystemen verschiedenste Einrichtungsgegenstände im gesamten Haus abdeckt.

BuildingOS by Lucid: Smarte BI für effiziente Gebäude

Lucid bietet eine Plattform, mit der kommerzielle Gebäudedaten gesammelt werden können, die zur Basis für datengetriebene Entscheidungen hinsichtlich der Gebäudeeffizienz werden. Die mehr als 500 Kunden mit etwa 13.000 Gebäuden verwalten mit dem BuildingOS mehr als 500 Millionen Dollar an jährlichen Energiekosten.

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Ein ähnliches Konzept erfolgt Innogy (ehemals RWE). Mit dem RWE SmartHome-Service lassen sich die Heizung, Lampen, elektrische Geräte und vieles mehr über eine App steuern. Das Angebot ist ähnlich vielfältig wie bei der Telekom, allerdings ebenso auf eine gewisse Anzahl an kompatiblen Geräten beschränkt.

Ein anderer Anbieter im Smart-Home-Bereich ist Belkin. Die Wemo-Serie von Belkin umfasst smarte Steckdosen, Lampen- sowie und Sicherheitssysteme. Auch Weiße-Ware-Anbieter versuchen das Thema Smart Home voranzutreiben. Die BSH-Group (Bosch und Siemens) hat bspw. einen Wettbewerb zu dem Thema „Intelligence@Home“ ausgerufen. Miele und Microsoft kooperieren gemeinsam, um smarte Küchengeräte herzustellen.

Ring.com: Die smarte Türklingel

Die Video-Türklingel Ring ist mit dem Smartphone verbunden. Aus der Ferne kann mit der Person an der Haustür gesprochen werden oder sie kann beobachtet werden. Der Anwender erhält Benachrichtigungen, wenn die Video-Türklingel betätigt wird oder eine Bewegung in der Umgebung erkannt wird. Durch Cloud-Recording werden Besuche oder verdächtige Bewegungen aufgezeichnet.

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Ein gemeinsamer Standard oder zumindest einige wenige Standards sind die unabdingbare Voraussetzung für den Aufbau eines Massenmarkts. Die jeweiligen Standard-Anbieter (möglicherweise auch Konsortien) werden dann den Markt dominieren. Vor allem im Privatkundenmarkt könnte ein „Winner-Takes-It-All-Markt“ entstehen, bei dem eine stark konzentrierte und attraktive Lösung alle anderen Anbieter entweder zur Übernahme des Standards oder zum Aufgeben zwingt. Eine weitere Möglichkeit: Ein Startup findet eine Lösung, die alle eigentlich nicht kompatiblen Systeme verschiedener Hersteller auf einer Art Plattform vereint. Trotz dieser vielen Unklarheiten haben Smart Home and Building Potenzial, aber zurzeit sind die meisten vorhandenen Lösungen noch sehr insulär und in Teilen auch zu teuer für einen durchschnittlichen Hausbesitzer.


Nächste Woche geht es weiter mit: Neue Geschäftsmodelle in Smart Industrie & Logistics.

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