Die Corona-Krise führt zur Turbo-Digitalisierung

von Bernhard Steimel
18. Juni 2020
Die Corona-Krise führt zur Turbo-Digitalisierung

Die aktuelle Krise trifft die Industrieproduktion mit großer Wucht. Bereits heute wird deutlich, dass es zu einer beschleunigten Digitalisierung kommt. Die Unternehmen müssen sich neu orientieren und digitale Fähigkeiten aufbauen, um widerstandsfähiger zu werden.

Die Corona-Pandemie hat zum schlimmsten wirtschaftlichen Abschwung seit der Großen Depression geführt. Kaum ein Sektor ist immun. Die Einschlagskraft der Krise ist von Branche zu Branche unterschiedlich. Eine genaue Analyse muss die Einschlagstiefe der Krise, ihre Dauer und die Erholungsdynamik berücksichtigen.

Die Autobranche erlebte starke Einschläge. Die Hersteller fuhren die Produktion herunter, Zulieferer verloren Aufträge und die Autokäufer halten sich bis auf weiteres zurück. Obwohl die Produktion langsam hochfährt, haben die Zulieferer noch Schwierigkeiten und die Lieferketten sind gestört. Diese Situation wird mindestens bis in das dritte Quartal 2020 andauern und selbst dann sind die alten Produktionsrekorde noch fern.

Auch der Maschinen- und Anlagenbau leidet unter der Krise. Sinkende Nachfrage nach Investitionsgütern und gestörte Lieferketten bestimmen das Bild. Es geht sicher nicht vor Ende 2020 aufwärts. Unternehmen der Branche erwarten bis zu 50 Prozent Gewinneinbruch. Zugpferd für die Branche wird möglicherweise der chinesische B2B-Markt, der sich gerade wieder erholt. Diskutiert wird zudem eine „De-Globalisierung“, bei der die Branche gefragt ist: Ihre hochautomatisierten Produkte helfen bei der Rückführung der Produktion ins Inland.

Bei der Analyse der Erholungsdynamik zeigt sich deutlich, dass digitale Vorreiter besser durch die Krise gekommen sind – ein wichtiges Ergebnis aus dem Trendbook Smarter Enterprise. X mal schneller aus der Krise“. Wir haben dort Unternehmen aus aller Welt untersucht, die in der Krise ihre Chance ergriffen haben.

Eine entscheidende Erkenntnis: Je höher der digitale Reifegrad eines Unternehmens, desto mehr Widerstandskraft hat es in Krisensituationen. Es kann schneller andere Vertriebskanäle aufbauen, ist weniger auf die Anwesenheit von Mitarbeitern beim Kunden angewiesen und verhindert mit digitalen Geschäftsmodellen überstarke Umsatzeinbrüche.

Smart Data mit Betreibermodell: Der Print Industry Climate Index

Die Heidelberger Druck AG nutzt ein Betreibermodell, bei dem Mietgeräte als Smart Service inklusive Betrieb, Wartung, Reparatur und Lagermanagement angeboten werden. Die dafür notwendige Datenermittlung erlaubt auch Analysen, die mit dem Kerngeschäft nichts zu tun haben – eine Basis für neue Geschäftsmodelle.

Ein Beispiel dafür ist der Print Industry Climate Index von Heidelberger. Er analysiert die Daten von weltweit etwa 5.000 Kunden aus unterschiedlichen Segmenten der Druckindustrie. In erster Linie ist das der Produktionsausstoß von kommerziellen Druckereien und Druckmaschinen in der Verpackungsindustrie und Logistik.

Die Daten zeigen deutlich die Auswirkung der Corona-Krise. In der Abbildung mit Angaben von Ende April sind die Folgen des weltweiten Lockdowns deutlich zu erkennen: Herkömmliche Druckmaschinen stehen weitgehend still (rot), während durch den Boom des Online-Handels die Geräte für Label- und Verpackungsdruck einen größeren Ausstoß (grün) haben.

Die Corona-Krise führt zur Turbo-Digitalisierung
Der Print Industry Climate Index zeigt deutlich die Folgen des weltweiten Lockdowns (Quelle)

Die Abbildung zeigt auch die Folgen des Neustarts der chinesischen Wirtschaft und des wenig strikten Lockdowns in Schweden: In beiden Ländern ist das Druckvolumen hoch, die entsprechenden Unternehmen arbeiten also mehr oder weniger normal.


Die Corona-Krise erweist sich als Turbo für die Digitalisierung. Ein eingängiges Beispiel kennt jeder: In vielen Unternehmen endeten jahrelange Diskussionen über Homeoffice durch die Kraft der Krise. In der industriellen Fertigung sind allerdings die in den folgenden Abschnitten erläuterten Trends wichtig.

Dies ist ein Auszug aus unserer neuen Studie „Trendbook Smarter Manufacturing“. Hier geht‘s zum Download.

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