Externe Innovationseinheiten liefern die größten Erfolge
Welche Innovationsmodelle eignen sich gerade für Mittelständler am besten, um das Unternehmen langfristig digital zu transformieren? Für die Befragten ist das die größte Herausforderung. Aktuell wählt ein Großteil der digitalen Vorreiter den Weg über interne Digitalisierungsteams, die von den eigenen Mitarbeitern umgesetzt werden. Solche „Intrapreneurship“-Modelle starten meist als Prozess-Innovationen im Kerngeschäft. Doch wenn es um Zufriedenheit mit den Ergebnissen geht, haben externe Innovationseinheiten die Nase vorn.
Auch digitale Vorreiter beginnen mit kleinen Schritten: Transformationsprozesse starten meist mit einer „Arbeitsgruppe Digitalisierung“. Diese erzeugt oft bereits nach kurzer Zeit einen erheblichen Koordinationsaufwand. Und so entstehen daraus häufig ein oder mehrere interdisziplinäre Digitalisierungsteams, die außerhalb der Unternehmenshierarchie agieren, und so eine gewisse Agilität gewährleisten. In manchen Fällen dienen diese sogenannten „Innovation Labs*“ gleichzeitig als Katalysator und Anlaufstelle für Probleme aus den Fachabteilungen. In 100-Tage-Projekten werden in diesen „Innovationslaboren“ schnell umsetzbare Lösungen zunächst getestet, bevor sie in einem nächsten Schritt zum Einsatz kommen (Vgl. Studie Digitale Dividende 2018).
Innovationsmodelle nach Nähe zum Kerngeschäft
Das ganze Unternehmen zu transformieren und die Organisation entlang der wertschöpfenden Prozesse neu auszurichten, wird von den Befragten als die größte Herausforderung beschrieben. Beispiel für eine gelungene organisationale Neuausrichtung ist die bereits er- wähnte Haufe-Gruppe, die die Hierarchiestufen durch die Einführung selbstorganisierender Teams sukzessive abschafft.
Eine weitere Möglichkeit: Externe Digitalisierungsteams
Jeder dritte digitale Vorreiter setzt bereits auf Innova- tionen aus der Schmiede externer Digitalisierungsein- heiten. Diese sogenannten „Innovation Hubs“ arbeiten in Distanz zum Tagesgeschäft der Unternehmen und können daher fokussierter an Transformationsideen arbeiten und diese testen.
Die externen Digitalteams arbeiten hauptsächlich daran, neue digitale Erlebnisse für die Kunden zu schaffen, das Geschäftsmodell des Unternehmens digital zu transformieren und von außen kommende Disruptionen abzuwehren.
Dabei gibt es unterschiedliche Ausprägungen der Innovation Hubs. Die Gira Giersiepen GmbH & Co. KG hat beispielsweise mit einem Kölner Digitalpartner einen sogenannten Inkubator aufgebaut. So profitiert das Familienunternehmen vom Wissenstransfer zwischen dem Digitalteam am Kölner Standort und den eigenen Mitarbeitern im Stammhaus. Eine andere Form von Innovation Hub hat die Heidelberger Digital Unit in Form eines Corporate Startups geschaffen und der Innovation Hub der Firma Viessmann ist der Company Builder Watts und sitzt in Berlin – nicht in Allendorf, dem Hauptsitz von Viessmann.
Die häufigsten Ausprägungen
Mittelständische Unternehmen fräsen die Digitalisierung noch mehrheitlich mit Intrapreneurship-Modellen ins Unternehmen.
Weitere 20 Prozent der befragten Unternehmen setzen in einem fort- geschrittenen Stadium der Digitalisierung auf ein drittes Innovationmodell: „Corporate Venturing“ meint im Wesentlichen Wagniskapital-Investitionen in Kombination mit oder in Ergänzung zu den zuvor genannten Innovationsmodellen „Intrapreneurship“ (intern) und „Innovation Hub“ (extern). Ein Ziel von Unternehmen, die sich für Corporate Venturing entscheiden, ist es, neue Geschäftschancen fernab des Kerngeschäfts zu erschließen und Disruptionen außerhalb der „eigenen vier Wände des Unternehmens“ proaktiv voranzutreiben.
Wertbeitrag und -zuwachs je Innovationsmodell
Die Zusammenarbeit mit externen Digitalisierungspartnern liefert den höchsten Wertbeitrag und den schnellsten Wertzuwachs.
Sie springen ins dunkle Wasser. Man geht über die eigenen Kompetenzen hinaus. Das kann man nur mit strategischen Partnern angehen.
Thomas Nieraad, Geschäftsführer – Rastal
Neben „klassischen“ Unternehmensaufkäufen wie z.B. die Akquisition von parfumdreams durch Douglas, fallen auch strategische Beteiligungen an Startups unter die Definition des Corporate Venturing. Ein Beispiel dafür ist die Beteiligung des 1. FC Köln am eSports-Anbieter SK Gaming. Ziel dieser strategischen Kooperationen ist in erster Linie der Aufbau einer digitalen Plattform bzw. eines kompletten „digitalen Ökosystems“, um langfristig ganze Branchen digital transformieren zu können. Nach den wichtigsten Gründen für den Aufbau eines externen Innovation Hubs befragt, geben die Befragten den Zugang zu digitalem Wissen, eine schnellere Time-to-Market* und den gezielten Aufbau von Business Ökosystemen an.
Unternehmen, die all diese Anforderungen und Kompetenzen neben ihrem Tagesgeschäft stemmen können, fahren mit Intrapreneurhip-Modellen am besten.
Corporate Venturing ist in Kombination mit Intrapreneurship oder einem Innovation Hub die erfolgreichste Methode, um langfristig wirksame Disruptionen proaktiv anzugehen.
Die Zufriedenheit mit den Innovationserfolgen ist allerdings in den In- novation Hubs mit Abstand am größten: Die Modelle Innovation Hub und Corporate Venturing liefern zudem den höchsten Wertbeitrag bzw. den schnellsten Wertzuwachs.
Zufriedenheit mit Innovationserfolgen
Die Zufriedenheit mit Innovationserfolgen ist in Innovation Hubs mit Abstand am größten.
Dies ist ein Auszug aus unserer neuen Studie „Digitale Vorreiter im Mittelstand“. Hier geht‘s zum Download.