Covid-19 hat die Kluft in der Wirtschaft vergrößert – zwischen Erfolgreichen und denen, die am unteren Ende stehen. Der entscheidende Unterschied ist die Widerstandsfähigkeit – die Fähigkeit, Schocks nicht nur zu absorbieren, sondern sie zum Aufbau von Wettbewerbsvorteilen zu nutzen. Dieser Trend wird sich in der Post-Pandemie-Ära noch beschleunigen. In unserem neuen Trendbook Business Resilience analysieren wir, wie Unternehmen angesichts zyklischer und struktureller Krisen weiterhin erfolgreich bleiben. Unser Ergebnis: Resiliente Unternehmen überstehen eine Krise besser, weil sie schneller, stärker, smarter und kundenzentrischer als ihre Konkurrenten sind.
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Die neue Wirtschaftsrealität
Die Pandemie hat tiefe Spuren in der deutschen Wirtschaft hinterlassen. Jeder Lockdown kostet mindestens 1,5 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung – pro Woche. Doch was passiert danach? Kommt ein Aufschwung, der mit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit vergleichbar ist?
Asien, geh Du voran
Einige Volkswirtschaften haben die Coronakrise besser bewältigt: Ihre Anti-Pandemie-Strategie war erfolgreicher und sie gehen nun wieder auf Wachstumskurs. Gemeint sind damit viele asiatisch-pazifische Volkswirtschaften, insbesondere Südkorea, Taiwan und China sowie Neuseeland.
Besonders deutlich China: Seine Wirtschaft ist auch im Jahr 2020 gewachsen, wenn auch mit 2,3 Prozent geringer als bisher üblich. In diesem Jahr dürfte sich der Aufschwung erheblich verstärken: Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt dem Land ein kräftiges Wachstum von 7,9 Prozent voraus.
Unsere Welt ist VUCA
Ein wichtiger Grund für den Erfolg in Südkorea oder Taiwan: Die frühe und konsequente Digitalisierung der Unternehmen bringt mehr Business Resilience. Knapp ausgedrückt: In diesen Staaten bewältigen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik die VUCA-Welt besser.
Hinter diesem Kürzel verbirgt sich eine Beschreibung unserer neuen Wirtschaftsrealität: Sie ist geprägt durch Volatilität (Volatility), Unsicherheit (Uncertainty), Komplexität (Complexity) und Ambiguität oder Mehrdeutigkeit (Ambiguity).
Business Resilience: Die Stärken werden stärker
Business Resilience ist die Fähigkeit eines Unternehmens, durch zyklische und strukturelle Veränderungen von Angebot und Nachfrage weiterhin Gewinn zu erwirtschaften. In der aktuellen Krise zeigt sich, dass es mehr oder weniger resiliente Firmen gibt.
McKinsey bewertete 1.500 Unternehmen nach dem „Z-Score“, der die Wahrscheinlichkeit eines Firmenkonkurses misst. Je höher der Score, desto besser ist die finanzielle Lage des Unternehmens. Die Untersuchung ergab, dass die besten 20 Prozent der Unternehmen ihren Gewinn um fünf Prozent gesteigert hatten; die anderen hatten 19 Prozent verloren.
Wie in früheren wirtschaftlichen Krisen gehen auch aus der Coronakrise die Starken gestärkt daraus hervor. Sie besitzen die Fähigkeit, Schocks nicht nur zu absorbieren, sondern sie zum Aufbau von Wettbewerbsvorteilen zu nutzen. Kurz: Sie sind resilienter.
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Merkmale von Business Resilience
Unternehmen mit großer Business Resilience besitzen fünf entscheidende Merkmale:
- Harder: Sie treffen frühzeitig harte Entscheidungen und schneiden alte Zöpfe ab.
- Faster: Sie bewegen sich schneller und gelangen so rasch wieder auf den Wachstumspfad.
- Stronger: Sie schränken ihre Investitionen nicht ein und re-investieren.
- Smarter: Sie sind digitale Vorreiter, die frühzeitig auf digitale Technologien setzen.
- Empathischer: Sie verwirklichen einen Stakeholder-orientierten Blick auf Wirtschaft.
„Junge Unternehmen aus der Digital- und Technologie-Szene erreichen Krisenfestigkeit durch Adaptivität. Ihnen geht es um Offenheit, Dynamik, Flexibilität, Geschwindigkeit und Adaptionskompetenz – die Fähigkeit, sich an ständig verändernde Umgebungen anzupassen.“
Anne Schüller, Expertin für kundenzentrierte Unternehmensführung
Im Teilchenbeschleuniger
2021 ist das Jahr des Übergangs. In nur wenigen Monaten hat die Krise einen beispiellosen Wandel bewirkt, der unter normalen Umständen mehrere Jahre dauern würde. So haben viele Unternehmen die Digitalisierung ihrer Lieferketten und internen Prozesse um drei bis vier Jahre beschleunigt und die Umsetzung digitaler Produkte und Services um sieben Jahre.
Digitaler Wandel im Eiltempo
Die Coronapandemie hat den digitalen Wandel beschleunigt, am deutlichsten sichtbar bei der Umsetzung von ortsunabhängiger Arbeit. Im Durchschnitt dauerte es nur elf Tage, um eine tragfähige Lösung zu erreichen.
Ein Beispiel: SCHMOLZ + BICKENBACH, ein weltweit führendes Unternehmen für Speziallangstahl, hat innerhalb von nur vier Tagen 200 vollständige Cloud-Arbeitsplätze eingeführt, die von jedem Endgerät aus hochsicher genutzt werden können.
Die glorreichen 7: Trends und Tendenzen
Während der Corona Pandemie zeigt sich deutlich die entscheidenden Digitalisierungstrends in der Wirtschaft. Sie helfen Unternehmen dabei, ihre Widerstandskraft zu stärken und Business Resilience zu erreichen. Es sind die folgenden:
- Mehr Kundenzentrierung und bessere Customer Experience: Mit Smarter Experience richten sich Unternehmen neu auf ihre Kunden aus.
- Das Einkaufen wird smarter: Smarter Commerce bringt die Sales-Revolution in die B2B-Welt.
- Branchengrenzen zerfließen: Unternehmen bauen vernetzte digitale Ökosysteme und Plattformen auf.
- Re-Shoring ist die Zukunft: Unternehmen rekonfigurieren ihre Lieferketten und holen die Produktion zurück.
- Hyperautomation ist ein Framework, um Verwaltungsprozesse im Eilverfahren zu digitalisieren.
- Überall arbeiten, jederzeit lernen: Der Überall-Arbeitsplatz ist jetzt Alltag und wird nicht mehr verschwinden
- Digitale Zuverlässigkeit und Vertrauen werden geschäftliche Überlebensfaktoren.
Ein Blick auf die Trendsetter bei Business Resilience
Einige Unternehmen haben frühzeitig die Chancen der Digitalisierung erkannt und erreichen damit eine höhere Business Resilience. Drei Beispiele:
Cloud-Fertigung bringt große Flexibilität
Facturee ist ein Online-Fertiger, der eine Cloudplattform für Fertigungsaufträge anbietet. Er richtet sich an Industrieunternehmen, die unter starren Beschaffungsprozessen leiden und die Digitalisierung des Einkaufs vorantreiben wollen. Er ermöglicht durch Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung eine zeitgemäße Beschaffung von Fertigungsteilen. Mit Erfolg: Auch 2020 gab es trotz Coronakrise ein starkes Umsatzwachstum.
Supply-Chain-Störungen vorhersagen
Lieferketten werden immer komplexer und damit empfindlicher gegenüber Störungen. Der Fokus des Start-ups Synfioo liegt auf mehrgliedrigen Lieferketten, die unterschiedliche Verkehrsmittel verknüpfen. Es gibt seinen Kunden den Überblick über die Supply Chain. Dadurch können sie bei Störungen und Ineffizienzen im Transportgeschehen frühzeitig eingreifen, um finanziellen Verlusten vorzubeugen.
IT-Infrastruktur auf kleinstem Raum
Kleineren Unternehmen fehlt oft das Knowhow, eine Infrastruktur mit Druck-, Server- und Backup-Diensten zu betreiben. Der Workplace Hub von Konica Minolta bringt diese Elemente zusammen: Software, Server und ein Multifunktionsdrucker (MFD) mit Scan/Fax-Funktion. Er bietet die ganze Palette der IT-Infrastruktur: Filesharing- und Kollaborations-Plattformen, Office-, ERP- oder CRM-Software. Darüber hinaus sorgen Backup-Management, Security-Routinen, eine Firewall und Remote Monitoring für digitale Zuverlässigkeit und Sicherheit.
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So erreichen Unternehmen Business Resilience
Für seine Beratungstätigkeit hat Mind Digital das Digitalisierungshaus entwickelt. Es erleichtert die Kommunikation im Führungsteam über Reifegrad und Zielbild in der Digitalisierung. Denn Digitalisierung ist eine integrierte Geschäftsführungsaufgabe. Es hilft, die Top-Handlungsfelder zu identifizieren, die richtigen Initiativen zu priorisieren und fokussiert in die Digitalisierung einzusteigen.
Business Resilience ist ein Prozess der Weiterentwicklung, bei dem ein zukunftsfähiges Unternehmen entsteht. Dafür müssen Unternehmen primär in drei Handlungsfeldern aktiv werden: Customer Experience, Prozesse und Technologie.
Customer Experience: Kundenorientierung überall verankern
Unternehmen benötigen eine starke Kundenorientierung, um disruptiven Angreifern zu widerstehen, plötzliche Krisen zu bewältigen und digitale Services kundenfreundlich zu gestalten. Dies betrifft sowohl B2C- als auch B2B-Märkte. Dabei sollte es den Unternehmen nicht ausschließlich um Sales gehen: Der Kunde sollte profitieren, größeren Nutzen erreichen und mehr Erfolg mit den Produkten des Unternehmens haben.
Prozesse: Automatisierung mit Blick auf Menschen
Unternehmen sind auf Unerwartetes vorbereitet, wenn die Prozesse schnell und anpassungsfähig sind. Doch Organisationen bestehen nicht nur aus Prozessen. Deshalb sollte Automatisierung bei den Mitarbeitern, ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten ansetzen. Die Unternehmen brauchen zudem talentierte Mitarbeiter – durch Recruiting und Weiterbildung. Erst dann können sie digitale Arbeitsplätze schaffen, Prozesse durch Automatisierung beschleunigen und die Lieferkette mit Datenanalysen konfigurieren.
Technologie: Digitale Plattformen einführen
Eine robuste digitale Infrastruktur steigert die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens. Zur digitalen Zuverlässigkeit gehören strategisch geplante Datenarchitekturen, die aktiv gemanagt werden müssen. Data Governance hilft Unternehmen, die Vorteile von datenzentrierten Plattformen sinnvoll zu nutzen. Zudem müssen sie ihre Security-Hausaufgaben machen und das digitale Immunsystem stärken.
10 Maßnahmen für mehr Business Resilience
Anpassungsfähigkeit ist in einer sich rasch wandelnden Umwelt für alle Unternehmen eine überlebensnotwendige strategische Frage. Als Antwort sollten Unternehmen die folgenden zehn Maßnahmen verwirklichen:
- Einen sinnstiftenden Zweck als Kompass in unsicheren Zeiten etablieren
- Eine klare Werte-Agenda verwirklichen und bei der Kundenwertschöpfung ansetzen
- Eine Leistungskultur schaffen, die Talente anzieht
- Die Strukturen mit einer Netzwerk-Organisation radikal verflachen
- Schnell über digitale Wachstumsinitiativen entscheiden
- Die knappe Ressource der digitalen Talente fördern
- Eine Ökosystem-Sichtweise etablieren
- Eine schnell lernende Organisation verwirklichen
- Datenbewusstsein erlangen und eine Datenarchitektur entwickeln
- Unternehmermut und Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit haben
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