Goldene Zwanziger: grüner, digitaler, gesünder

von Bernhard Steimel
20. Mai 2021

2021 ist das Jahr des Übergangs: Die Unternehmen können sich auf die Gestaltung ihrer Zukunft freuen. Kommt ein neuer Aufschwung, der die Wirtschaft grüner, digitaler und gesünder macht? Erste Anzeichen deuten auf „Goldene Zwanziger“ hin. Doch die asiatischen Staaten sind uns voraus und werden zur Wirtschaftslokomotive. Zum Beispiel Taiwan und Südkorea: Beides Demokratien und Marktwirtschaften wie Deutschland, aber keine Schneckenrepubliken.

Die Corona-Pandemie führte in den USA zum stärksten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts seit der Großen Depression. (Quelle: KcKinsey)

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem „Trendbook Business Resilience“. Einen Überblick über den Inhalt gibt der Artikel Mit Digitalisierung widerstandsfähiger werden. Sie können das Trendbook außerdem direkt kostenlos herunterladen.

Nach der Krisenbewältigung

Durch den bisherigen Sägezahn-Verlauf der Krisenentwicklung lässt sich zumindest vorhersagen, dass nach der Coronakrise ein rascher Aufschwung möglich ist. Nach der Krise fallen die große Unsicherheit und die Beschränkung des Konsums weg – eine wirtschaftliche Euphorie kann die Folge sein.

"Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass viele Unternehmen mutig und innovativ auf die Pandemie reagierten. Sie wechselten schnell auf Online-Kanäle, automatisierten ihre Produktion, steigerten die betriebliche Effizienz und beschleunigten die Innovation der Geschäftsmodelle. Möglicherweise wird dies die nach der Finanzkrise beobachtete Rate des jährlichen Produktivitätswachstums mehr als verdoppeln.“

So wird es „Nachhol-Konsum“ geben, wie Erfahrungen in Asien zeigen: Chinas Verbraucher brachten den Online-Händlern am Singles Day, dem 11. November, Rekordumsätze. In Australien wuchsen die Ausgaben der Haushalte im dritten Quartal 2020 mit 3,3 Prozent schneller als erwartet.

Die asiatischen Staaten und vor allem China können in den nächsten Monaten zur Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft werden. Asien hat inzwischen die schlimmsten Auswirkungen der Corona-Krise überwunden und die Wirtschaften wachsen wieder. Besonders deutlich ist das in China: Seine Wirtschaft ist auch im Jahr 2020 gewachsen, wenn auch mit 2,3 Prozent deutlich geringer als bisher üblich.

In diesem Jahr dürfte sich der Aufschwung erheblich verstärken: Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt China ein kräftiges Wachstum von 7,9 Prozent voraus. Zudem haben  die chinesischen Importe allein im Dezember 2020 um 6,5 Prozent zugelegt. Die positive Entwicklung in China unterstützt die exportorientierte Industrie Deutschlands und kompensiert Einbrüche in anderen Märkten. (Quelle)

in den USA hat die Wahl des neuen Präsidenten Biden und das von ihm angekündigte Konjunkturprogramm für Euphorie an den Börsen und bei den Unternehmen gesorgt. Viele Experten halten ein Wirtschaftswachstum von vier Prozent für möglich. Vor allem die hohe Geschwindigkeit bei der Durchimpfung der Bevölkerung könnte diesen Trend sogar noch verstärken.

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Der Aufschwung: Grüner, digitaler, gesünder

Die Politik hat auf deutscher und europäischer Ebene eine Vielzahl an Maßnahmen geschaffen, um den wirtschaftlichen Aufschwung grüner, digitaler und gesünder zu machen. Sie sollen vor allem mittelständische Unternehmen dabei unter- stützen, langfristige Ziele zu erreichen.
  • Grüner: Die Europäische Union plant, gut 30 Prozent der Covid-Finanzhilfen in Höhe von 880 Milliarden Dollar für klimarelevante Maßnahmen zu verwenden. Zusätzlich sollen grüne Anleihen in Höhe von mindestens 240 Milliarden Dollar ausgegeben werden. Diesen Trend zur Nachhaltigkeit gibt es auch in anderen Staaten: China will seine CO2-Emission bis 2060 auf null reduzieren und die USA wollen zwei Billionen Dollar in saubere Energie investieren.
  • Digitaler: Damit sich auch kleinere Unternehmen mit drei bis 499 Mitarbeitern digitalisieren können, stehen im Förderprogramm „Digital Jetzt” bis 2023 203 Millionen Euro bereit. Diese Förderung ist die neueste aus einem umfangreichen Katalog mit Förderprogrammen für die Digitalisierung. Darüber hinaus gibt es entsprechende KfW-Unternehmerkredite.
  • Gesünder: Eine wichtige Lehre aus der Coronakrise ist die Notwendigkeit, die Infrastruktur des öffentlichen Gesundheitswesens zu modernisieren. Dazu gehört unter anderem die breite Nutzung von Telemedizin sowie digitalen Medizinprodukten. Auch hier gibt es zahlreiche Initiativen aus Deutschland.
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„Die Politik hat auf deutscher und europäischer Ebene eine Vielzahl an Maßnahmen geschaffen, um den wirtschaftlichen Aufschwung grüner, digitaler und gesünder zu machen“, sagt der Analyst Bernhard Steimel, Co-Autor der Studie „Business Resilience – Mit Digitalisierung widerstandsfähiger werden“. Auf der Unternehmensseite sei jetzt eine hohe Anpassungsfähigkeit gefragt. Im Live-Talk greift Bernhard Steimel eine Vielzahl von Beispielen aus der Unternehmenswelt auf, um Resilienz-Strategien für die Post-Corona-Zeit abzuleiten.

Die Goldenen Zwanziger – in Asien

Insgesamt sind die wirtschaftlichen Aussichten positiv. Die „Goldenen Zwanziger“ scheinen möglich, werden aber bislang in erster Linie von China, den weiteren asiatischen Staaten und den USA getragen.

Einige Volkswirtschaften – besonders Südkorea und Taiwan – haben die Coronakrise besser bewältigt: Erstens haben sie die Pandemie selbst wirkungsvoller bekämpft als beispielsweise die USA und viele europäische Staaten. Zweitens sind bei ihnen die wirtschaftlichen Auswirkungen geringer oder sogar unbedeutend – so wuchs die Wirtschaft von Taiwan im Jahr 2020 um etwa fünf Prozent. Ein wichtiger Grund: Taiwan hat sehr früh auf Digitalisierung gesetzt und besitzt zudem eine leistungsfähige Elektronik- und IT-Industrie.

Im Digital Intelligence Index der Tufts University erhält Taiwan die weltweit höchsten Bewertungen bei der digitalen Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft – zusammen mit Südkorea, Singapur, Hongkong, Neuseeland und Estland. Diese Staaten haben die lebendigsten und anpassungsfähigsten Unternehmen und die beste institutionelle Unterstützung für Innovationen.

Singapur, Hongkong, Südkorea: Vorreiter der Digitalisierung. (Quelle: Tufts University)

Vor allem die asiatischen Unternehmen zeigen Widerstandskraft, sie verwandeln die pandemiebedingten Veränderungen in Chancen für die zukünftige Wertschöpfung. Covid-19 hat die Kluft zwischen den Spitzenreitern und den Nachzüglern vergrößert. Dieser Trend wird sich in der Post-Pandemie-Ära noch beschleunigen.

Konzern mit digitaler Agilität

Die Ping An Group ist der größte Versicherer Chinas und das siebtgrößte börsennotierte Unternehmen der Welt. Als Reaktion auf den strikten Lockdown in China setzte es vollständig auf den Ausbau seiner digitalen Angebote: Das Telemedizin-Portal „Ping An Good Doctor” bietet Online-Konsultationen bei Ärzten und hat die Zahl seiner Kunden während der Pandemie um das Achtfache gesteigert. Zudem erzielte das Versicherungsunternehmen 50 Prozent mehr Umsatz durch vollständige Digitalisierung des Versicherungsvertriebs.

„Covid-19 hat uns gelehrt, dass wir noch aggressiver vorgehen und die Digitalisierung noch mehr beschleunigen müssen”, so Jessica Tan, CEO der Ping An Group aus Shenzhen. Das Unternehmen musste am Beginn der Coronakrise in kürzester Zeit für etwa 1,5 Millionen Mitarbeiter Homeoffice ermöglichen – der Beginn einer konsequenten digitalen Reaktion auf die Coronakrise.

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Seit Jahren beklagen wir die Schneckenrepublik: Nichts geht voran, die Politik verwirklicht Digitalisierung und Nachhaltigkeit nur halbherzig. Wir brauchen eine Aufbruchstimmung, um die Republik grüner, digitaler und gesünder zu machen – und um gegen die Herausforderer aus Asien und den USA zu bestehen. Was meinen Sie: Wie können wir aufbrechen? Welche Impulse sind nötig? Was schlagen Sie vor? Schreiben Sie uns oder hinterlassen Sie einen Kommentar.

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