Extreme Adaptivität ist das neue Mantra in den Unternehmen. Sie müssen dafür ihre Digitalisierungsinitiativen auf drei Ebenen beschleunigen: Digitales Denken forcieren, digitale Mehrwerte schaffen und digitale Fähigkeiten trainieren.
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem „Trendbook Kompass für die Multikrise“. Einen Überblick über das Trendbook gibt dieser Artikel. Sie können es außerdem direkt kostenlos herunterladen.
Digitalisierungsinitiativen gegen die Multikrise
Aus unserem Trendradar lassen sich neun wichtige Digitalisierungsinitiativen zur Bekämpfung der Multikrise ableiten:
Digitales Denken forcieren, neue Horizonte entdecken
- Triple Play: Den richtigen Trimm zwischen Nachhaltigkeit, Resilienz und Effektivität wählen. Vier von zehn Unternehmen setzen dabei auf Forcierung der digitalen Transformation. Nachhaltigkeit setzt voraus, dass die Strategie die gesellschaftliche Wirkung berücksichtigt. Gleichzeitig fördern die Unternehmen ihre Resilienz durch Digitalisierung. Ein Aspekt dabei ist Operational Excellence durch bessere, schnellere und kosteneffizientere Prozesse.
- Business Agility: wird zum dominanten Führungsmodell. Unternehmen setzen auf flache Hierarchien und Lean-Methoden mit einem explorativen Vorgehen. Sie geben ihren Mitarbeitern Freiräume für Experimente – inklusive der Freiheit zum Scheitern, um eine Korrektur zu ermöglichen. Dieser neue Mindset setzt Kräfte frei. Das berichtet jedes zweite von uns befragte Unternehmen.
- Insights-driven Company: Sie wird von Daten gesteuert, sodass evidenzbasierte Entscheidungen möglich sind. Sie bindet dafür Data Analytics in die täglichen Entscheidungsprozesse ein. So geführte Unternehmen zeichnen sich durch eine umfassende „Datenkultur“ aus – ein tiefes Verständnis für den Nutzen von Daten an der Unternehmensspitze und in der Belegschaft. Sie verwandeln Daten in bare Werte und dauerhafte Wettbewerbsvorteile. Jeder zweite digitale Vorreiter arbeitet evidenzbasiert mit Data Analytics, um aus Daten Wissen zu machen.
3 von 4 Unternehmen nutzen digitale Technologien der Prozessautomatisierung für mehr Operational Excellence.
Quelle: Robotic Process Automation
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Digitale Mehrwerte schaffen, am Wertschöpfungskern innovieren
- Digital First: Das Digitale hat Vorrang, lautet eine der wichtigsten Erkenntnisse in den Unternehmen. Das bedeutet, dass digitale Technologien und Plattformen die erste Option für die Interaktion mit Kunden, aber auch für die Fertigung und den Service sind. Dabei werden die entsprechenden Technologien zum integralen Bestandteil der Strategie und aller Prozesse.
- Smartification: Smarte Produkte und Services bieten den Kunden einen Zusatznutzen und erreichen digitale Wertschöpfung. Sie sind oft datenbasiert: Die Erfassung von Betriebsdaten ergibt ein genaues Bild über die Einsatzszenarien, den Gerätezustand und den Wartungsstatus. So entstehen Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz. Drei von vier Unternehmen treiben Smarte Services im Kerngeschäft voran und profitieren: Jeder dritte Euro wird digital verdient!
- Hyperautomation: Jedes vierte Unternehmen beschleunigt das Geschäft radikal mit Automation, einem strukturierten Framework, mit dem Unternehmen Geschäfts- und IT-Prozesse entdecken, analysieren und automatisieren. Es vergrößert den Geschäftserfolg in allen Bereichen und Funktionen. Unternehmen bleiben damit ihren Kunden auf der Spur, verbessern Entwicklung und Produktion und stärken ihren Einkauf und die Logistik.
75 Prozent der B2B-Verkäufer haben Kunden, die digitale Kanäle nutzen.
Quelle: Digitale Trends 2023
Digitale Fähigkeiten trainieren, das digitale Fundament festigen
- New Work: Hier sind die Mitarbeitenden im Mittelpunkt. Digitale Technologien unterstützen sie, vereinfachen Aufgaben und ermöglichen ihnen selbstverantwortliche Arbeit. Sie machen das Unternehmen damit resilienter und nachhaltiger. Dafür benötigen sie das Vertrauen und die Unterstützung der Führungsebene sowie einen organisatorischen Rahmen, der Flexibilität und Agilität ermöglicht, etwa bei Remote Work und anderen neuen Arbeitsplatzkonzepten. Hierarchiefreie Kommunikation, Fehlerkultur und Entscheidungsautonomie sind wichtige Attribute.
- Digital Workplace: Digitale Arbeitsplätze sind entscheidend für die Produktivität der Mitarbeitenden – egal ob im Büro, in der Produktion oder im Außendienst. Sie ermöglichen selbstverantwortliche und kollaborative Arbeit, Informationsaustausch und Zugriff auf Geschäftsanwendungen unter einer einheitlichen Benutzeroberfläche. Sie sind entscheidend für die Produktivität der Mitarbeitenden – egal ob im Büro, in der Produktion oder im Außendienst.
- Cybersecurity: Um das digitale Immunsystem zu stärken, setzen digitale Vorreiter in ihren Digitalisierungsinitiativen auf die Cloud. Sie macht die Digitalisierung sicherer und zuverlässiger. Zur digitalen Zuverlässigkeit eines Unternehmens gehören IT-Sicherheit, Prozessqualität und ein agiler Betrieb. Unternehmen benötigen eine gut ausgebaute und stabile Infrastruktur bei Netzen und Rechenzentren sowie sichere und skalierbare digitale Plattformen. Sie muss schnell auf alle Umstände reagieren, neue Betriebsmodelle und Services ermöglichen und die Unternehmen vor Cyberangriffen schützen.
Zwei Drittel der Beschäftigten wünschen sich hybride Arbeitszeitmodelle.
Quelle: Statista Research
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Digitalisierungsinitiativen im Triple Play: Nachhaltigkeit, Resilienz und OpEx
Adaptive Strategien brauchen eine klare Vision. Nachhaltigkeitsgesichtspunkte bringen einen anderen Blick auf die Unternehmensstrategie. Investitionen in digitale Produkte und Services geben den Kunden einen Mehrwert und erschließen neue Geschäftschancen. Digitale Prozesse schaffen die notwendige Effizienz. Noch konsequentere Digitalisierung hilft im Multikrisen-Modus.
Ein starker Purpose (Sinnorientierung) versetzt Berge und erzeugt Energie. Nachhaltigkeit ist eine solche Sinnorientierung, die Zukunftsfähigkeit bewirkt. Unternehmen müssen dafür die Doppelstrategie der „Twin Transformer” nutzen. Bei ihnen gehen Digitalisierung und Nachhaltigkeit Hand in Hand. Im Moment beschreitet allerdings nur eine Minderheit der Unternehmen diesen Weg.
Ein klares Zielbild für eine nachhaltigere Wirtschaft
Der hoch innovative Mittelständler Phoenix Contact strebt eine Welt an, in der Energie aus erneuerbaren Ressourcen in ausreichendem Maße und bezahlbar zur Verfügung steht. „Unsere Vision der All Electric Society ist die umfassende Elektrifizierung, Vernetzung und Automatisierung aller Sektoren von Wirtschaft und Infrastruktur.“ Sie setzt auf die Senkung des primären Energiebedarfs durch Effizienzmaßnahmen und die Schaffung von intelligenten und vernetzten Systemen als Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft.
Digitale Innovation nah am Kerngeschäft schafft Resilienz. Smarte Produkte und Services lassen Unternehmen schneller wachsen. Laut unserer Resilienzmeister-Studie stärken digitale Geschäftsmodelle ein Unternehmen. Fast jedes zweite Unternehmen (46,2 %) erzielt damit Wachstum. Dabei sind die 13,5 Prozent der Unternehmen im Vorteil, die ihre Geschäftsmodelle digital diversifizieren und nicht nur auf ein Standbein setzen. Sie ersetzen oder erweitern rückläufige Geschäftsbereiche durch digitale Services. Damit halten sie den Umsatz oder steigern ihn.
Schnelles Wachstum mit Diversifizierung
Der Traditionsverlag DuMont hat sein Kerngeschäft „Tageszeitung“ größtenteils aufgegeben und digitale Geschäftsfelder entwickelt: Content Publishing, Business Information und Marketing Technology. Die Teilunternehmen gehen experimentell und iterativ vor. Die digitale Transformation ist dadurch gelungen. 60 Prozent des Umsatzes und zwei Drittel des operativen Ergebnisses werden digital erwirtschaftet.
Digitale Prozesse aktivieren den Turbo, senken die Transaktionskosten und schicken Unternehmen auf die Erfolgsspur. Jeder zweite digitale Vorreiter etabliert digitale Abläufe. Die Unternehmen nutzen eine Vielzahl an Technologien, von Robotic Process Automation (RPA) für die Beschleunigung von Routinearbeiten bis hin zu KI-Anwendungen. Dank eines enormen Entwicklungssprungs in den letzten Jahren übernehmen sie beispielsweise wichtige Aufgaben innerhalb der Industrieproduktion.
Höchste Prüfzuverlässigkeit dank KI
Menschliche Prüfer ermüden leicht, eine KI-Anwendung nicht. Deshalb hat der Automobilzulieferer Pütz Group eine strategische Entscheidung zugunsten von KI-gestützter Qualitätssicherung getroffen. Mit Verfahren aus dem Bereich Computer Vision erkennt die KI innerhalb weniger Sekunden zuverlässig Produktionsfehler und Oberflächenprobleme. Die Erkennungsrate liegt bei 99 %, deutlich höher als bei menschlichen Prüfern.
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