Der Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Digitalisierung war für mich das wichtigste Thema auf der Digital X. Das Stichwort ist Doppeltransformation (Twin Transformation), also die gleichzeitige Transformation in Sachen Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Eines ist klar: Nachhaltigkeit hat eine große Bedeutung für die weitere Entwicklung unserer Wirtschaft. Die Notwendigkeit der Dekarbonisierung und des Einstiegs in die Kreislaufwirtschaft liegt auf der Hand.
Dabei leistet die Digitalisierung einen wichtigen Beitrag. Ein Beispiel: Für ESG-Reporting und Nachhaltigkeitsmanagement sind viele Daten notwendig. Ohne Digitalisierung mit Sensorik, dem Internet of Things und Cloud-Analytics können sie weder sinnvoll gesammelt noch erfolgreich aufbereitet werden.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Mittelstand
Auf der Digital X habe ich das Thema mit Vertretern mittelständischer Unternehmen erörtert. Sehr schnell wurde deutlich: Der deutsche Mittelstand hat sich längst auf den Weg in die nachhaltige Transformation gemacht.
So betonte Jan Vorkötter, Leiter Corporate Sustainability bei der Bauberatung Drees & Sommer den Gedanken der Kreislaufwirtschaft. Ziel des Unternehmens ist es, positive Veränderungen zu bewirken. Für Frank Hemmers, Head of ESG & Sustainablity bei Hermes Arzneimittel müssen Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen. Das ist auch die Strategie des Kunststoffverarbeiters Renolit. Er hat einen Geschäftsbereich für Recycling gegründet, um seinen Kunden entsprechende Angebote zu machen.
Diese Beispiele zeigen, dass mittelständische und familiengeführte Unternehmen bei der nachhaltigen und digitalen Transformation eine wichtige Rolle spielen. Doch es gibt noch zwei wichtige Optionen, die mir in vielen Gesprächen auf der Digital X klar geworden sind: Ökosysteme und Fördermittel.
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Digitale Ökosysteme mit Startups bilden
Jeder kennt diese Aussage: Gemeinsam sind wir stärker. Sie gilt auch für die Transformation zur Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Wirtschaft. So können beispielsweise Mittelständler mit Startups zusammenarbeiten und ein digitales Ökosystem bilden. Diese Netzwerke voneinander unabhängiger Unternehmen schaffen gemeinschaftlich ein nutzerzentriertes Wertangebot, dessen Mehrwert ohne Kooperation und digitale Plattformen nicht realisierbar wäre.
Mittelständler besitzen oft jahrzehntelange Branchenkenntnisse und Ressourcen, während Startups Agilität und frische Ideen einbringen können. Diese Synergie führt zu einer beschleunigten Innovationsrate und ermöglicht es, schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren. Alle Partner in einem digitalen Ökosystem profitieren dabei von den Stärken des anderen.
Einmal ins Leben gerufen, können Ökosysteme viel schneller skalieren als ein einzelnes Unternehmen, da ihre modulare Struktur es einfach macht, Partner hinzuzufügen. Bis 2030 könnte laut McKinsey die Netzwerkökonomie 25 Prozent der Gesamtwirtschaft ausmachen – heute sind es ein bis zwei Prozent – mit einem weltweiten Umsatz von 70 Billionen Dollar.
TechBoost-Projekte auf der Digital X
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#Schubkraft goes Youtube war eines der Mottos auf der Digital X. Hier stellt der Wirtschaftsjournalist Gunnar Sohn einige Startups vor, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Unter anderem geht es um Naturschutzprojekte, Aufforstungen und die Kreislaufwirtschaft.
Die richtige Innovationsförderung finden
Neben Ökosystemen und Partnerschaften gibt es auch andere Arten der Unterstützung: Durch Förderprogramme für Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie Innovationen. Besonders etabliert ist diese Förderung im Moment für Startups. Hier gibt es auch Förderprogramme aus der Wirtschaft wie TechBoost der Deutschen Telekom. Darin werden die Startups unter anderem mit kostengünstigen IT-Services unterstützt.
Doch es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, sich einen Überblick über die deutsche Förderlandschaft zu verschaffen. Hilfreich ist dabei das von der Telekom aufgelegte Programm #Schubkraft. Es unterstützt Unternehmen bei der Auswahl des richtigen Förderprogramms. Dazu gehört auch die Telekom-App „Meine Förderung“ (Android, iPhone). Sie erleichtert die Recherche in mehr als 2.700 Förderprogrammen unseres Landes.
Schon ein kurzer Blick auf die App macht deutlich: Die Förderprogramme für den Mittelstand sind weit gestreut und reichen von der Digitalisierung ihrer internen Prozesse über die Modernisierung von Maschinen bis zu Bereichen wie E-Commerce und IT-Sicherheit. Doch es gibt zunehmend mehr Fördermittel, die sich der Nachhaltigkeit widmen. Unterstützt wird etwa die Anschaffung von Infrastrukturkomponenten wie Ladesäulen für Elektrofahrzeuge.
Fördern mit Schubkraft - das Resümee
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Fördermittel eignen sich hervorragend für die Unterstützung von Zukunftsinvestitionen im Mittelstand, betont Benjamin Springub, Head of Schubkraft im Interview mit Gunnar Sohn. Er sieht den Sinn der Förderung in erster Linie darin, Investitionen in Zukunftsthemen gezielt einzusetzen.
Chancen mit Co-Creation ergreifen
Damit Nachhaltigkeit und Digitalisierung zum Turbo für die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes wird, müssen mittelständische und familiengeführte Unternehmen jetzt loslegen. Ein zentrales Konzept dafür ist Co-Creation. Dabei beziehen Mittelständler Startups, Kunden, Lieferanten und andere Stakeholder aktiv in den Innovationsprozess ein.
Allerdings gibt es noch viele Herausforderungen. Co-Creation und digitale Ökosysteme erfordern eine offene Unternehmenskultur, die neue Ideen und Veränderungen zulässt und eine größere Risikobereitschaft zeigt. Gefordert sind Experimentierfreudigkeit und der unternehmerische Mut, neue Wege zu entwickeln. Erst dann entstehen Fortschritte.