Ohne Sinn und Verstand geht nichts: Die wichtigsten Nachhaltigkeitsinitiatives des Mittelstands

von Bernhard Steimel
23. Oktober 2024

Während die Politik über die richtige Klimamaßnahmen streitet, gehen die ESG-Pioniere voran und schaffen Realitäten. Doppelte Wesentlichkeitsanalyse und ESG-Reporting bringen einen neuen Blick auf das Unternehmen. Dabei geht es darum Ökonomie, Ökologie und soziale Aspekte in Einklang zu bringen.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der Studie „Doppelte Transformation. Nachhaltig + Digital = Zukunftsfähig“. Einen Überblick über die Studie gibt dieser Artikel. Sie können sie außerdem hier herunterladen.

Jedes zweite Unternehmen nutzt Nachhaltigkeit als Sinnstifter und „Purpose Beyond Profit”. Bei vielen ist Nachhaltigkeit seit vielen Jahren etabliert. Neu ist, das jetzt auch darüber berichtet wird. Fiege hat seit 2007 eine Nachhaltigkeitsstrategie als „enkelfähige” Organisation, der erste Nachhaltigkeitsbericht wurde 2023 herausgegeben.

Zwei Drittel haben Nachhaltigkeit mit einem Chief Sustainability Officer organisatorisch verankert. Viele Unternehmen berichten, dass sich in den letzten zwei Jahren das Nachhaltigkeitsmanagement deutlich professionalisiert hat und zum Teamsport geworden, vielfach getrieben durch diversen Gesetzesinitiativen.

Die Regulierung treibt die Messbarkeit des ESG-Engagements. Erst 43 Prozent sind laut eigenen Aussagen CSRD Ready, das heißt in der Lage nach den neuen EU-Richtlinien ihre Nachhaltigkeitsberichte nach dem European Sustainability Reporting Standard zu erstellen.

Prof. Dr. Heiko Wenzel auf dem Green Monday in Köln

Nachhaltigkeit bedeutet für die Wenzel Group nicht nur CO2-Vermeidung. „Wir haben die Vier-Tage-Woche eingeführt, die ursprünglich von den Mitarbeitern angeregt wurde“, erzählt Heiko Wenzel. Das Unternehmen hat daraus ein schlüssiges Konzept entwickelt: Die Belegschaft arbeitet an vier Tagen in der Woche jeweils neun Stunden, also insgesamt 36 Stunden. Zuvor waren es 37,5 Stunden verteilt auf fünf Tage.

Insgesamt hat sich die Vier-Tage-Woche deutlich positiv auf das Unternehmen ausgewirkt, ohne die Produktivität negativ zu beeinflussen. „Der Freitag wird bei Engpässen als Arbeitstag mit Überstundenzuschlag genutzt“, beschreibt Heiko Wenzel die Regelung. „In der Regel ist die Arbeit aber bis Donnerstagabend erledigt.“

Die Vier-Tage-Woche gibt es bereits seit zwei Jahren. Die Mitarbeiter empfinden die Umstellung als positiv, das Betriebsklima hat sich verbessert. Die Zahl der Krankheitstage ist gesunken, da viele ihre Arzttermine auf den freien Tag legen. Außerdem hat das Modell zu mehr Bewerbungen geführt, da sich die Wenzel Group mit der modernen Arbeitszeitregelung als attraktiver Arbeitgeber positioniert.

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Prof. Dr. Heiko Wenzel über die Vier-Tage-Woche bei der Wenzel Group

60 Prozent bieten neue nachhaltige Kundennutzen und erreichen so Differenzierungsmerkmale im Wettbewerb. Für Winterhalter, einen Hersteller von gewerblichen Spülmaschinen, ist Nachhaltigkeit etwas für kühle Rechner. Denn sie liefert wirtschaftliche Vorteile und minimieren Compliance-Risiken.

Fast jedes zweite Unternehmen erschließt neue Produkt- und Kundenmärkte mit nachhaltigen Geschäftsmodellen. Energiesparende und langlebige Maschinen und der digitale Service dazu ermöglichen nutzungsbasierte Geschäftsmodelle wie zum Beispiel bei Mosca.

Mobiles Arbeiten führt zu effizienter Raumnutzung trotz Personalwachstum. Markus Bade von Siegenia berichtet, dass sich seit 2019 der CO2-Fußabdruck durch Reiseverhalten verändert hat. Auch Energieeffizienzmaßnahmen haben einen großen Hebel. Daher wird in CO2- neutrale Produktion und Gebäude sowie in PV-Anlagen für Energie-Autarkie investiert.

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Panel Talk mit Lars Baumgürtel (ZINQ) und Tom Oelsner (GEA)

41 Prozent machen Nachhaltigkeit im Unternehmensalltag für ihre Mitarbeitenden erfahrbar. Sie schaffen Bewusstsein in der Belegschaft durch Multiplikatoren und Ambassador-Programme. Ein Teilnehmer fasst es so zusammen: „Nachhaltigkeit leben bedeutet: zahlreiche Maßnahmen, für viele sichtbar.” Kennziffern können helfen, wie zum Beispiel der „Green-NPS”, den Techem erhebt, um die Wiederempfehlungswahrscheinlichkeit zu messen.

Jedes zweite Unternehmen setzt auf Up- und Reskilling, um neue Wege zu gehen. Vieles geschieht im Learning by Doing-Modus, um neue Kompetenzen aufzubauen. Aber wirklicher Imapct geht Top-Down, wie ein Teilnehmer mitteilt. Das beginnt zum Beispiel mit neuen Produktentwicklungsprinzipien, wie der Einführung von Cradle-to- Cradle bei Zinq vor mehr als 10 Jahren.

Frei nach dem Motto „Du kannst nichts verbessern, was Du nicht messen kannst” haben 37 Prozent IT-Lösungen für das ESG-Datenmanagement etabliert. Alfred Kessen, CFO, Wernsing ist sich sicher: „Der PCF wird sich zu einer Nebenwährung entwickeln.”

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Vorstellung der Studien-Highlights auf dem Green Monday in Düsseldorf.

5. Green Monday am 25. November 2024 in Dresden

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