Grüner Stahl: Friedrich Merz und das Märchen vom Unmöglichen #Wirtschaftswende

von Gunnar Sohn
15. Januar 2025

Merz spricht. Merz zweifelt. Merz sieht den grünen Stahl nicht. Das wäre zu teuer, zu aufwendig, zu utopisch. Und während der Kanzlerkandidat der Unionsparteien noch spricht, buddeln sie bei thyssenkrupp schon. Keine PowerPoint mehr, keine Hochglanzbroschüre, sondern echter Stahl, echter Fortschritt. Die Schaufel im Boden, die Zukunft im Blick. 2027 soll der erste grüne Tropfen fließen. Und Merz? Der sieht bloß die Kosten, nicht den Wandel.

Die Stahlindustrie ist längst weiter, weit vor ihm. Marie Jaroni, Chief Transformation Officer von thyssenkrupp Steel, lässt Wasserstoff sprechen, nicht Kohle. „Wir buddeln, wir baggern, wir bauen.“ Kein Pessimismus, keine Worthülsen, nur Pragmatismus. Der Wasserstoff reduziert das Eisenerz, zurück bleibt Stahl. Und oben? H₂O, reiner Wasserdampf. Ein Prozess wie ein Versprechen: sauber, nachhaltig, machbar. Die Industrie zeigt, was geht, und der Vorsitzende der CDU bleibt stehen. Erstarrt vor dem, was vor seinen Augen entsteht.

Merz redet von Unsummen, die das alles kosten soll. Fördergelder, Subventionen, was auch immer. Aber ist das nicht immer so? Der Anfang teuer, das Ziel unbezahlbar wertvoll? Grüne Technologien brauchen Investitionen, und thyssenkrupp liefert die Nachfrage, die den Markt antreibt. Die Nachfrage, die dafür sorgt, dass Wasserstoff nicht nur ein schönes Wort bleibt, sondern zur Realität wird. Jaroni nennt ihr Unternehmen den Wasserstoffmotor. Und Merz? Er bleibt der Pessimismusmotor.

Dabei ist der grüne Stahl kein Alleingang. Vernetzte Technologien machen es möglich. IoT-Plattformen wie die von Trilux oder John Deere zeigen, wie Industrie 4.0 längst auf 5.0 zusteuert. Predictive Maintenance, Echtzeit-Datenströme, automatisierte Prozesse – die Werkzeuge liegen bereit, die Industrie greift danach. Sie transformieren sich, während die Politik diskutiert, zögert, zaudert.

Merz könnte lernen. Er könnte zuhören, bei Jaroni zum Beispiel, die Klartext spricht: „Nicht warten, machen.“ Aber Merz redet lieber über das Warum-nicht. Die Geschichte des grünen Stahls schreibt sich weiter – mit oder ohne ihn. Vielleicht steht Merz dann 2027 vor den ersten grünen Stahlbarren und fragt sich: Wie konnte das passieren? Aber dann ist es zu spät für Fragen. Dann ist die Zukunft längst gemacht.

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Siehe auch:

Merz löst mit Aussage zur Stahlindustrie Kritik aus

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