Die smarte Wirtschaft: Warum Maschinen und Services untrennbar sind

von Gunnar Sohn
14. Februar 2025

Es ist ein Irrtum, altmodisch und beharrlich, dass Wertschöpfung aufgeteilt werden könne wie das sprichwörtliche Brot: Hier die Maschine, dort der Service. Hier das Produkt, dort die Dienstleistung. Diese starre Trennung, die in den Werkshallen des 20. Jahrhunderts vielleicht noch eine gewisse Logik hatte, ist im digitalen Zeitalter nur noch eine bürokratische Fiktion. In Wahrheit verschmelzen Maschinen und Services zu einem Netz aus intelligenten Prozessen, das sich selbst steuert, optimiert und weiterentwickelt.

GEA hat das verstanden. Ein Konzern, der nicht nur Maschinen baut, sondern ihre Evolution gleich mitliefert. Wo andere noch in Kategorien von Kauf und Verkauf denken, entwirft GEA ein Modell der permanenteren Wertschöpfung: Industrieanlagen, die sich selbst warten, Prozesse, die sich mit jedem produzierten Stück verbessern, Maschinen, die mit digitalen Zwillingen in der Simulation lernen, bevor sie in der physischen Welt arbeiten.

Das Trendbook Smarter Service nennt dieses Phänomen „Servitization“ – den Übergang von einem rein hardwaregetriebenen Modell zu hybriden Geschäftsformen, in denen die Maschine nicht einfach verkauft, sondern als fortlaufender Service angeboten wird. Unternehmen, die sich dieser Entwicklung verweigern, betreiben Industriegeschichte – aber keine Zukunft.

Die Illusion des Besitzes

Wer heute eine Maschine kauft, erwirbt in Wahrheit nur eine Momentaufnahme. In dem Moment, in dem der Kaufvertrag unterzeichnet ist, beginnt die Maschine bereits zu altern. Wartung, Updates, Verschleiß – es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. GEA, Heidelberger Druck, Trumpf – sie alle wissen, dass Besitz nicht mehr das entscheidende Kriterium ist.

Verkauft werden nicht nur Maschinen, sondern Ergebisse. Es geht nicht mehr um das bloße Bereitstellen von Technik, sondern um die Fähigkeit, Produktivität, Effizienz und Qualität als Dienstleistung zu garantieren. Wer eine GEA-Maschine nutzt, erwirbt nicht ein Stück Stahl und Elektronik, sondern ein Versprechen: Dass die Produktion läuft, dass Fehler frühzeitig erkannt werden, dass Stillstände minimiert und Prozesse kontinuierlich verbessert werden.

Das Trendbook Smarter Service beschreibt, wie Unternehmen wie GEA sich von bloßen Produzenten zu integrierten Serviceanbietern wandeln. Sie liefern ihren Kunden nicht nur Maschinen, sondern ganze digitale Ökosysteme, die Fehler antizipieren, Wartung vorausschauend steuern und Produktionskapazitäten dynamisch anpassen.

China, USA – und Europa?

Während Deutschland noch Förderprogramme für klassische Produktionsstätten auflegt, bauen China und die USA bereits die Geschäftsmodelle der Zukunft. China dominiert über den Preis, die USA über Plattformen. Europa muss einen dritten Weg gehen – und genau hier liegt die Chance: Maschinenbau auf Weltklasseniveau kombiniert mit intelligenter, datengetriebener Wertschöpfung.

GEA beweist, wie es geht. Das Unternehmen nutzt digitale Zwillinge, um Produktionsprozesse zu simulieren und zu optimieren, bevor die erste Schraube bewegt wird. Predictive Maintenance verhindert Maschinenausfälle, bevor sie auftreten. KI-gestützte Serviceplattformen analysieren Betriebsdaten in Echtzeit, um Effizienzpotenziale zu erkennen.

Das Trendbook kommt zu einem klaren Fazit: Die Zukunft der Industrie liegt nicht mehr in isolierten Maschinen, sondern in vernetzten Systemen, die sich selbst steuern.

Die Politik: Noch immer auf dem Holzweg

Und die Wirtschaftspolitik? Sie fördert weiter einzelne „nationale Champions“, als seien wir im Jahr 1995. Doch ein einzelnes Unternehmen gewinnt heute keinen Wettbewerb mehr – Netzwerke tun es.

„Förderprogramme müssen auf digitale Service-Ökosysteme ausgerichtet sein“, heißt es im Trendbook. Nicht einzelne Maschinenbauer brauchen den Rückenwind der Wirtschaftspolitik, sondern vernetzte Geschäftsmodelle, die Maschinen, Services und Daten kombinieren.

Das Fazit: Die nächste Stufe der Wertschöpfung

Die Trennung von Maschine und Service ist nicht nur überholt – sie ist ein Denkfehler. Wertschöpfung findet heute nicht mehr in isolierten Fabrikhallen statt, sondern in intelligenten, sich selbst optimierenden Systemen.

GEA, Heidelberger Druck, Trumpf – sie haben es verstanden. Wer morgen noch relevant sein will, muss Maschinen nicht nur bauen, sondern sie mit Services verschmelzen lassen.

Das Trendbook Smarter Service beschreibt die Zukunft der Industrie in klaren Worten: „Made in Germany“ allein reicht nicht mehr – die Zukunft heißt „Smart in Germany“. Schnell runterladen – kostenlos, wenn man die E-Mail-Adresse hinterlässt. Ein guter Deal.

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