Innovation in der Kreislaufwirtschaft made in Germany – aber bitte woanders? – Thema für Green Monday Update @pkrohn1 @UMSICHT

von Gunnar Sohn
29. April 2025

Wie das weiße Pulver in der Hand liegt – leicht, zerbröselnd, hoffnungsvoll. Ein Stoff, der die Dämmwelt revolutionieren könnte, das Aerogel. Und doch bleibt es in Deutschland „unter den derzeitigen Bedingungen“ ein Projekt ohne Investor. Kein Markt, keine Bewegung, keine industrielle Neugier. Was für ein Bild.

Manfred Renner sagt: „Und hier ist mein bisheriges wissenschaftliches Lebenswerk zu sehen.“ Und man fragt sich: Warum reicht das nicht? Warum ist das Lebenswerk nur dann etwas wert, wenn es woanders verwertet wird?

Der Artikel von Philipp Krohn berichtet nicht mit Empörung, sondern mit Präzision. Das ist die eigentliche Kunst. Er beschreibt ein Land, das die richtigen Stoffe besitzt – im Wortsinn – aber nicht mehr weiß, was es mit ihnen anfangen soll. „Die Investitionsbereitschaft staatlicher Fonds und privater Unternehmen im arabischen und im chinesischen Raum ist extrem groß“, sagt Renner. Und Deutschland? Zögert. Hadert. Träumt von Transformation, aber baut keine Prototypen.

„Es scheitert an der Stelle, an der ich die Investition in eine prototypische Anlage im vorindustriellen Maßstab gehen muss.“ Der Satz tut weh. Weil er den Zustand eines Landes beschreibt, das längst nicht mehr nur an Bürokratie, sondern am eigenen Mut scheitert.

Was wäre, wenn man einmal nicht sagt: „Wir müssen über Innovation sprechen“, sondern: Wir müssen sie zulassen. Nicht fördern. Zulassen. Mitdenken. Vor allem: Nicht verhindern.

Im Text von Krohn erscheint die Kreislaufwirtschaft nicht als PR-Sprechblase, sondern als das, was sie wirklich ist: Ein anderes Wirtschaftssystem.
Ein System, in dem das Produkt nicht das Ende, sondern der Anfang ist. In dem das Versprechen nicht im Ding, sondern im Dienst liegt. In dem man das Wort „Verzicht“ ersetzt durch „Gestaltung“.

Renner sagt: „Mir geht es nicht darum, dass wir verzichten, sondern dass wir zukünftige Technologien und Produkte so entwickeln, dass ihre Nutzbarkeit erhalten bleibt.“ Und plötzlich klingt selbst das Wort „Möbel“ wie eine Verheißung.

Es ist dieser Ton, diese Klarheit, die den FAZ-Artikel so lesenswert macht. Kein Lamento, keine Kulturkritik – sondern eine Zustandsbeschreibung mit Sehnsucht. Die Sehnsucht danach, dass dieses Land sich noch einmal traut, Erfinderland zu sein.

📅 Am 9. Juni um 17 Uhr werden wir genau darüber sprechen. Beim digitalen Green Monday Update via Zoom.
Thema u. a.: Kreislaufwirtschaft, Sprunginnovationen und das, was Deutschland jetzt tun müsste.

👉 Anmeldung kostenlos.

#GreenMonday #Kreislaufwirtschaft #Innovation #CircularEconomy #Transformation #FAZ #ManfredRenner #ZukunftGestalten

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Siehe auch: Ökointelligenz in der #Kreislaufwirtschaft – Die neuen Labore und Technologien des @Fraunhofer_IWKS

Schreiben Sie einen Kommentar

Ähnliche Beiträge

Studienband Twin Transformation
Zukunftsfähigkeit
mit Nachhaltigkeit
und Digitalisierung

 

24 Fallstudien zeigen den Weg!