Die Rollen in der Chefetage wandeln sich grundlegend. Das Beratungshaus Robert Half zeichnet in seiner Analyse „Towards the C-Suite 2035“ ein Bild künftiger Führung, das sich auffällig mit den zentralen Thesen der Metastudie „Die große Transformation“ der Zukunft Personal deckt – und doch wichtige Akzente anders setzt. Wer heute strategische Nachfolgeplanung betreibt, sollte beide Perspektiven zusammendenken.
Die C-Suite wird fragmentierter – aber strategischer
Robert Half beschreibt eine Auflösung der klassischen Toprollen: Die Zukunft gehört nicht mehr nur CEO, CFO und COO. Stattdessen treten neue Rollen wie Chief AI Officer oder Chief Transformation Officer ins Zentrum. Diese Entwicklung ist auch in der Metastudie zu finden – dort wird sie allerdings stärker mit der funktionalen Tiefe und der Entstehung „fluid-strategischer“ Kompetenzen verknüpft: Transformation braucht nicht nur neue Titel, sondern auch ein neues Zusammenspiel zwischen Business, Tech und HR. Der Chief People Officer wird – so beide Studien – zum entscheidenden Architekten von Unternehmenskultur und Transformation.
Transformation ist kein Projekt – sie wird zur Führungsaufgabe
Beide Studien machen klar: Transformation ist Dauerzustand. Bei Robert Half steht die Digitalisierung und die Integration von KI-Kompetenz im Vordergrund. Die Metastudie von Zukunft Personal geht einen Schritt weiter: Sie sieht Transformation als „sozio-technisches“ Phänomen. Führungskräfte müssen nicht nur digitale Tools verstehen, sondern auch mit Unsicherheit, Ambiguität und kulturellem Wandel souverän umgehen können. Es geht um Adaptionsfähigkeit, nicht nur um Technologieverständnis.
Neue Karrierepfade – wer heute führen will, muss anders denken
Robert Half identifiziert gezielt Rollen unterhalb der C-Suite, aus denen künftige Führungspersönlichkeiten hervorgehen – etwa „VP of Talent Transformation“ oder „Director Customer Experience“. Auch die Metastudie sieht die Nachwuchsförderung nicht in der klassischen Pipeline-Logik, sondern in „dynamischen Kompetenznetzwerken“. Mentoring, Storytelling und simulationsbasiertes Lernen treten an die Stelle starrer Karrierepfade. Die Gemeinsamkeit: Nur wer heute auf dialogische Entwicklung setzt, kann morgen führen.
KI-Kompetenz und Katalysator
Interessant ist, wie unterschiedlich beide Studien den Einsatz von KI gewichten. Robert Half versteht KI primär als Kompetenzanforderung für die C-Suite: Wer in der Führung bestehen will, braucht ein tiefes Verständnis datengetriebener Entscheidungsprozesse. Die Metastudie geht deutlich weiter: Sie sieht KI als Katalysator für neue Formen von Zusammenarbeit, Führung und sogar Organisationsdesign. KI wird zum Hebel für partizipative Entscheidungsstrukturen – wenn sie richtig eingebettet ist.
Human Skills sind das neue Gold der C-Suite
Ein starkes gemeinsames Signal beider Papiere: Zukunftsfähige Führung ist menschenzentriert. Emotionale Intelligenz, ethisches Urteilsvermögen, die Fähigkeit zur Selbstreflexion – all das wird entscheidend. Robert Half spricht von „emotionaler Führungskompetenz“ und „Resilienz“. Die Metastudie ergänzt: Vertrauen, Purpose und kulturelle Resonanz sind keine weichen Faktoren, sondern ökonomische Erfolgsbedingungen.
Die Zukunft der C-Suite ist offen, fluide – und hochgradig gestaltbar
Beide Studien liefern keine bloßen Prognosen, sondern laden zur aktiven Gestaltung ein. Robert Half bietet konkrete Rollenprofile und Checklisten – die Metastudie ein systemisches Verständnis und zahlreiche Best Practices. Wer die C-Suite 2035 entwickeln will, sollte beide Perspektiven kombinieren: strategisch denken, kulturell führen, technologisch verstehen – und menschlich handeln.
Was bleibt, ist eine Herausforderung: Der Umbau der Führung ist kein Rebranding, sondern eine Neugründung. Wer das erkennt, macht aus Personalstrategie eine Zukunftsstrategie.
Die Meta-Studie wird auf der Zukunft Personal Europe vom 9. bis 11. September in Köln vorgestellt.
