Rechenzentren als Resonanzräume: Wie digitale Ökosysteme und Supercomputer die Forschung transformieren

von Gunnar Sohn
21. Juli 2025

Wenn in der Telekom-Studie „Digitale Ökosysteme“ konstatiert wird, dass sich Unternehmen „von einem reinen Produktanbieter zu einem Enabler einer intelligent vernetzten Welt“ wandeln müssen, dann gilt das nicht nur für Plattformkonzerne und Industrieunternehmen – sondern zunehmend auch für Universitäten. Und für deren Herzstück: die Rechenzentren.

Die Universität zu Köln hat das erkannt und mit dem Supercomputer RAMSES ein neues Kapitel aufgeschlagen: „Mit RAMSES haben wir ein System geschaffen, das speziell auf die Anforderungen moderner Bioinformatik und KI-Forschung zugeschnitten ist“, erklärt ein Sprecher des Forschungsverbunds im offiziellen Projektvideo. Damit sei RAMSES nicht bloß ein schneller Rechner – sondern eine Infrastruktur, die wissenschaftliche Möglichkeiten fundamental verschiebt.

Infrastruktur als strategischer Wert

Die Telekom-Studie spricht hier eine zentrale Wahrheit aus: „Digitale Ökosysteme benötigen Plattformen, die nicht nur technische Interoperabilität gewährleisten, sondern auch Vertrauen, Sicherheit und kontinuierliche Lernfähigkeit ermöglichen.“ RAMSES verkörpert genau dieses Prinzip. Der Supercomputer erreicht mit 4,8 Petaflops etwa die 48-fache Rechenleistung des Vorgängersystems „KOPS“ und kommt bei Forschungsanwendungen in der Genomik, Molekulardynamik und im maschinellen Lernen zum Einsatz.

In der mRNA-Impfstoffforschung etwa beschleunigt RAMSES Molekulardynamik-Simulationen, die entscheidend für die Entwicklung neuer Wirkstoffe sind. Bei der Analyse von Enzymen zur DNA-Reparatur ermöglicht der Rechner Simulationen auf atomarer Ebene. Und in KI-Anwendungen wie Gestenerkennung wird die Trainingszeit neuronaler Netze drastisch verkürzt – ein klassischer Fall von Infrastruktur als Innovationstreiber.

RAMSES als Knotenpunkt eines Ökosystems

Damit zeigt sich: RAMSES ist kein Solitär, sondern Teil eines digitalen Wissenschaftsökosystems. Die Telekom-Studie betont: „In einem digitalen Ökosystem müssen technologische Fähigkeiten mit Domänenwissen verschmelzen, um neue Wertschöpfungspotenziale zu erschließen.“ Genau das passiert in Köln. Forscher aus Medizin, Informatik, Chemie und Physik greifen über RAMSES auf dieselbe Infrastruktur zu – und entwickeln dabei kooperative Prozesse, in denen das Rechenzentrum zum aktiven Erkenntnismedium wird.

Auch die Energieeffizienz wurde nicht vernachlässigt. Mit direkter Flüssigkeitskühlung wird eine Effizienzsteigerung von bis zu 40 % gegenüber luftgekühlten Systemen erzielt – ein Aspekt, den auch die Telekom-Studie als Teil resilienter Ökosysteme einfordert: „Nachhaltigkeit, Skalierbarkeit und Datensouveränität sind keine Nebenaspekte, sondern Systembedingungen einer zukunftsfähigen Wirtschaft.“

Vom Rechenzentrum zum Resonanzraum

Was hier in Köln entsteht, ist mehr als IT – es ist ein Resonanzraum wissenschaftlicher Zusammenarbeit, wie ihn die Studie in anderem Kontext für Industrie- und Mobilitätsplattformen fordert. RAMSES demonstriert, dass digitale Infrastruktur dann am produktivsten wird, wenn sie sich nicht nur als Backend versteht, sondern als Teil des Denkens.

Denn die eigentliche Rechenleistung liegt nicht nur in Teraflops oder GPU-Kernen – sondern in der Möglichkeit, aus Daten Bedeutung zu extrahieren, aus Simulationen Hypothesen und aus Verbindungen neue Erkenntnis. RAMSES ist damit kein Symbol für technische Machbarkeit, sondern für eine neue Logik vernetzter Wissenschaft.

Oder, wie es die Telekom-Studie auf den Punkt bringt: „Die Zukunft gehört jenen, die Technologie nicht besitzen, sondern verstehen, sie als Netzwerk zu gestalten.“

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