Europa hat zu spät verstanden, dass Souveränität nicht im Binnenmarkt, sondern im Erdorbit entschieden wird.
Das ist die Leitthese des neuen Essays „Europas Sicherheit hängt am All – und am Mut, wieder groß zu denken“, erschienen auf dem Wirtschaftsblog ichsagmal.com.
Der Beitrag basiert auf dem jüngsten Smart-Service-Talk von Gunnar Sohn und Bernhard Steimel unter dem Titel „Orbit im Fadenkreuz – Europas Sicherheit hängt am All“ und verknüpft die sicherheitspolitische Analyse des BDI-Weltraumkongresses 2025 mit einem kultur- und wirtschaftspolitischen Weckruf an Europas Industrie.
Raumfahrt als neues Betriebssystem der Industrie
„Wer seine Satelliten nicht schützt, verliert die Handlungsfähigkeit am Boden“, zitiert Sohn Airbus-Chef Michael Schöllhorn – eine Diagnose, die aufrüttelt.
Denn die Raumfahrt sei längst kein Randthema mehr, sondern das strategische Fundament moderner Industriegesellschaften: von präziser Navigation über landwirtschaftliche Effizienz bis hin zur militärischen Aufklärung.
Bernhard Steimel konstatiert im Talk: „Noch ein Markt, in dem wir hinten dran sind.“ Europa riskiere erneut, den Anschluss auf einem strategischen Feld zu verlieren.
Von der Science-Fiction zur Realität
Der Essay verweist auf die visionären Vordenker, die Europa zu selten ernst nimmt.
Herbert W. Franke, Physiker, Höhlenforscher und Science-Fiction-Autor, hatte bereits vor Jahrzehnten die Höhlen auf dem Mars mathematisch errechnet – jene Formationen, die heute Grundlage für Elon Musks Marspläne sind. „Ein Europäer, in Amerika gefeiert, hier vergessen – das sagt alles über unsere Kurzsichtigkeit“, schreibt Sohn.
Auch Autoren wie Daniel Suarez (Delta-V) oder Hans Esselborn hätten in literarischer Form das skizziert, was heute Realität ist: die Privatisierung des Weltraums, getrieben von Tech-Oligarchen, die Macht, Profit und Politik miteinander verschmelzen.
Der Mittelstand im All
Sohn und Steimel richten ihren Blick auf Deutschlands industrielle DNA:
Hidden Champions aus Maschinenbau, Robotik und Sensorik könnten zur „unsichtbaren Astronautenklasse“ Europas werden – mit Kompetenzen von 3D-Druck über Materialforschung bis Tunnelbohrtechnik. „Wenn das Ruhrgebiet irgendwann wieder Rohstoffe abbaut – diesmal im All –, dann hätte der Strukturwandel seine poetische Pointe gefunden“, so Sohn. Gerade für klassische Bergbauregionen in NRW biete das Thema Space Mining eine unerwartete Transformationschance: vom fossilen zum orbitalen Rohstoffzeitalter.
smarter-service.com als Brückenbauer
Der Essay mündet in einen lösungsorientierten Aufruf:
Die Plattform smarter-service.com versteht sich als Bindeglied zwischen Technologie, Mittelstand und Politik – mit fünf konkreten Handlungsfeldern:
- Wissenstransfer: Studien, Analysen und Marktbeobachtungen zu New Space.
- Community-Building: Austausch zwischen Industrie, Start-ups und Politik.
- Use Cases: Wie Mittelständler heute schon Weltraumdaten nutzen.
- Brückenbau: Übersetzung von Raumfahrttechnologien in Geschäftsmodelle.
- Agenda-Setting: Impulse für Investitionen, Tempo und Risikokultur.
„Von der Rakete zum Business Case – das ist kein Slogan, sondern ein Programm für Europas industrielle Renaissance“, heißt es im Beitrag.
Zitat Gunnar Sohn
„Der Weltraum ist kein Symbol mehr, sondern eine strategische Ressource.
Wenn Europa weiter zaudert, entscheiden andere über unsere Daten, unsere Sicherheit und unsere Zukunft.“Über den Essay
Der vollständige Beitrag ist unter folgendem Link abrufbar:
