T-Systems und NVIDIA bauen Deutschlands Denkmaschine

von Team Redaktion
10. Oktober 2025

Im heise-Podcast „Warum sollten Unternehmen bei SAP-Projekten den Umweg über einen Partner gehen?“ fiel ein Satz, der weit über das SAP-Geschäft hinausweist: T-Systems will gemeinsam mit NVIDIA bis 2026 in München die erste industrielle KI-Fabrik Deutschlands eröffnen. 10.000 Hochleistungsprozessoren sollen dort bereitstehen, um vor allem mittelständischen Unternehmen Rechenleistung auf Abruf zu bieten – GPU-Power as a Service, ohne eigene Großinvestitionen.

Damit betritt die Telekom-Tochter eine Bühne, die sonst den Hyperscalern aus den USA vorbehalten ist. Für den Mittelstand klingt das wie ein Befreiungsschlag: Wer seine Produktionsdaten, Modelle oder Simulationen nicht in einer fernen Cloud verarbeiten möchte, kann dies künftig souverän und zertifiziert auf deutschem Boden tun. München als Rechenzentrum Europas – das ist der eigentliche Nachrichtenwert dieses Gesprächs.

Warum der „Umweg“ über T-Systems keiner ist

Die zentrale Frage des heise-Podcasts lautete: Warum sollten Unternehmen bei SAP-Projekten den „Umweg“ über einen Partner gehen? Maike Baumgartl, Vice President Discrete & Process Manufacturing bei T-Systems, widerspricht freundlich, aber bestimmt: Das sei kein Umweg, sondern die notwendige Verbindung.

„SAP ist kein Service Provider“, sagt sie. „Sie verkaufen Lizenzen – wir sorgen für den Betrieb, die Implementierung und den reibungslosen Ablauf.“ Mit anderen Worten: T-Systems baut die Straße, auf der SAP fährt. Und das seit über 30 Jahren. Die Partnerschaft ist alt genug, um silberne Hochzeit zu feiern – und stabil genug, um globale Unternehmen ebenso zu bedienen wie den deutschen Mittelstand.

Vertrauen made in Germany – Daten mit TÜV-Plakette

T-Systems betreibt seine Rechenzentren in Deutschland, nach ISO-, SOC- und BaFin-Vorgaben, mit GxP-Compliance für Chemie- und Pharmaunternehmen. Baumgartl nennt es nicht Werbung, sondern Selbstverständlichkeit: „Security ist bei uns immer Priorität eins.“

Was früher als bürokratische Überregulierung galt, wird nun zum Standortvorteil. Wenn Daten das neue Gold sind, dann sitzt T-Systems auf einem Tresor. „Future Cloud Infrastructure“ heißt die Plattform, die kritische Systeme der SAP Business Suite oder RISE with SAP in einer RISE-zertifizierten Private Cloud hostet – kontrolliert, geprüft, deutsch.

Erfahrung, Nähe und der Blick zwischen die Zeilen

Drei Jahrzehnte SAP-Partnerschaft bedeuten nicht nur Routine, sondern auch Einblick. Baumgartl sagt es zwischen den Zeilen: Wer so lange zusammenarbeitet, bekommt Strategien früher mit als der Rest des Marktes. „Wir wissen, wo die Reise hingeht.“ Diese Nähe nennt man heute „strategischen Vorteil“ – früher hätte man sie vielleicht „Vitamin B“ genannt.

Doch T-Systems verkauft nicht Nähe, sondern Verlässlichkeit. Im Konzern wie am Markt müsse man sich bewerben, betont Baumgartl. Keine Aufträge aus der Kantine, keine Vetternwirtschaft – der Wettbewerb bleibt real.

Kein Pathos, keine Panik – KI als Werkzeug

Interessant am Gespräch ist nicht nur die Technologie, sondern der Ton. Während viele Unternehmen KI als Bedrohung oder Heilsversprechen verkaufen, bleibt Baumgartl nüchtern. Künstliche Intelligenz frisst keine Software, sagt sie – sie frisst Fleißaufgaben. Sie automatisiert das Banale, nicht das Wertvolle.

Was bleibt, ist die menschliche Entscheidung. Kein Algorithmus ersetzt den Ingenieur, der den Code prüft. Kein Prompt ersetzt die Verantwortung. In einer Branche, die sonst zu Übertreibungen neigt, war das im heise-Podcast der wohltuendste Satz des ganzen Gesprächs.

Der Umweg ist die Abkürzung

Wer die neue KI-Fabrik in München ernst nimmt, erkennt: Der „Umweg“ über T-Systems ist keiner, sondern eine Abkürzung – hin zu souveräner Infrastruktur, zertifizierter Sicherheit und professioneller Umsetzung.

In einer Zeit, in der jeder zweite Anbieter „Transformation“ verspricht, wirkt das Bodenständige fast revolutionär. Kein Marketingjargon, keine Zukunftslyrik – sondern deutsche Gründlichkeit mit globaler Ambition.

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