Auszug aus dem Praxisleitfaden Digitale Transformation
Der dänische Webdesignexperte Jakob Nielsen stellte 2006 die so genannte Nielsen-Regel auf: Danach sind 90 Prozent der Internetnutzer passive Leser, neun Prozent schreiben gelegentlich einen Beitrag und nur ein Prozent der Nutzer sind wirklich aktiv.
Auch für Open Innovation-Projekte gilt es, das eine Prozent der Super User im Kontext der eigenen Produktwelt zu identifizieren und zu aktivieren. Letztlich ist die intrinsische Motivation der Co-Creation Teilnehmer entscheidend.
Weitere Enthusiasten können helfen, Innovationschancen weiter zu konkretisieren und die eher passiven Zuschauer über die Ergebnisse abstimmen zu lassen.
Die Wahl der richtigen Open Innovation Plattform hängt von der Aufgabenstellung und den gewünschten Ergebnissen ab. Nicht immer bietet Crowdsourcing mit Laien die gewünschte Lösung. Immer dann, wenn ein hohes Maß an Expertise bei der Ideengewinnung notwendig ist, macht ein vorgeschalteter Selektions- und Bewerbungsprozess Sinn, um den Austausch mit Experten zu fördern.
Open Innovation Accelerators: Die Partyveranstalter
Um die richtigen Menschen zur Teilnahme zu motivieren, einen Veranstaltungsort zu bieten und den Community Prozesse aktiv zu moderieren, hat sich in den letzten Jahren eine neue Gilde herausgebildet. Sogenannte „Open Innovation Accelerators“ kurz OIAs sind Mittler im Prozess und helfen ihren Kunden Open Innovation Projekte zu beschleunigen, indem sie Tools, Methoden und oftmals den Zugang zu einer etablierten Community liefern und Unternehmen in der Projektplanung und Durchführung beratend begleiten.
Spielregeln der wertvollen Zusammenarbeit
Wer die besten Köpfe und Ideen für sein Unternehmen aktivieren will, muss zur Teilnahme inspirieren. Die Menschen müssen verstehen, was sie mit ihrer Teilnahme bewirken können. Eine transparente und nachvollziehbare Kommunikation ist die Grundvoraussetzung für jedes erfolgreiche Co-Creation-Projekt.
Das von den Nutzern erwartete Interaktionstempo ist sehr hoch und fordert spontane Reaktionen der Unternehmen. Es müssen aber auch Mechanismen verfügbar sein, die den direkten Austausch zwischen den kreativen Köpfen unterstützen.
Damit sich die Teilnehmer nicht ausgenutzt fühlen, müssen die Absicht des Unternehmens und die dazugehörige Kommunikation glaubwürdig sein. Die ehrliche Wertschätzung der Mitglieder und ihrer Beiträge ist wie in jedem Community-Projekt wichtig, damit sich Teilnehmer fair behandelt fühlen.
Und vielleicht der wichtigste Punkt: Durch das Öffnen der Unternehmensgrenzen und das virtuelle Kooperieren werden (hierarchische) Grenzen zwischen dem Unternehmen und seinen Nutzern und Kunden aufgehoben. Daher sollten Co-Creation Projekte als ein kontinuierlicher Prozess auf Langfristigkeit angelegt sein.
Eine enge Verknüpfung entlang des Innovations- und Wertschöpfungsprozesses kann die Wirkung steigern.