Anforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement

von Bernhard Steimel
26. September 2023

Die wichtigste Aufgabe im Nachhaltigkeitsmanagement ist der Aufbau einer dauerhaften Datenpipeline für die transparente Erfassung – etwa mit einer institutionalisierten  Datensammelstelle im Unternehmen. Die schwierigste Aufgabe dabei ist die  Synchronisation der unterschiedlichen Datenquellen.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der empirischen Studie „ESG im Mittelstand“. Einen Überblick über die Studie gibt dieser Artikel. Sie können sie außerdem direkt kostenlos herunterladen.

Ohne ESG-Performance-Management verfehlen Unternehmen Ihre Nachhaltigkeitsziele

Nachhaltigkeitsmanagement: Nur mit Daten

Die transparente Datenerfassung und der Aufbau eines digitalen Datenraums gehören zu den anspruchsvollen Aufgaben, die ein Nachhaltigkeitsmanager erfüllen muss. Hilfreich ist dabei der Einsatz spezialisierter Software-Lösungen, um alle Informationen systematisch zu erfassen. Der Vorteil: Die meisten Anwendungen bieten eine saubere API-Integration zu SAP ERP und anderen Standardlösungen. Der Idealzustand ist erreicht, wenn alle Nachhaltigkeitsdaten im Unternehmen und der gesamten Lieferkette transparent verfügbar und schnell und einfach visualisierbar sind.

Das Zusammenführen aller relevanten Nachhaltigkeitsdaten in einem einheitlichen System ist für 79 Prozent der Nachhaltigkeitsverantwortlichen der Schmerzpunkt beim Nachhaltigkeitsmanagement. Die zweitgrößte Schwierigkeit (77%) ist ein Berechnungsmodell, das möglichst präzise Daten liefert, etwa ein CO2- Kalkulator. Ebenfalls eine Hürde (67 %) ist das Monitoring der Maßnahmen, um ihre Wirkung zu erfassen.

Nachhaltigkeitsmanager wünschen sich ein möglichst einfaches ESG-Reporting. Die bisherigen Erfahrungen der Unternehmen zeigen das Gegenteil, Projektlaufzeiten von vier Monaten kommen vor und die Kosten sind hoch. Die Synchronisation der Daten und ihre Qualität sowie uneinheitliche Reporting-Standards erschweren das Nachhaltigkeitsmanagement.

Später lesen? Die vollständige Studie als kostenloses E-Book herunterladen.

Wissenschaftliche Ziele für Nachhaltigkeitsmanagement

Wissenschaftliche Erkenntnisse bilden die Basis aller Maßnahmen, die anhand der ermittelten Daten definiert werden. Die meisten Unternehmen setzen dabei auf „Science Based Targets“. Diese beziehen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse über die Emissionsmenge, mit denen der Klimawandel auf ein sicheres Niveau zu begrenzen ist. Die Zielvorgaben zeigen einen klar definierten Weg zur CO2-Senkung.

Der betriebliche Wandel ist der nächste Schritt. Die Transformation zu Nachhaltigkeit ist wie jedes andere Change-Projekt zu verstehen: Die Mitarbeitenden müssen mitmachen und für das Thema begeistert werden. ESG-Data-Management-Software hilft Zeit dafür zu schaffen.

Vorreiter und Nachzügler: Science Based Targets global (Quelle)
 

Zum Experten mit Software für Nachhaltigkeitsmanagement

Die Software-Anforderungen variieren mit dem Reifegrad des Nachhaltigkeitsmanagements. Je weiter die Unternehmen sich auf das Ziel Nachhaltigkeit zubewegen, desto spezifischer wird der Bedarf in der Software-Unterstützung. Dabei lassen sich Starter, Fortgeschrittene und Experten unterscheiden.

Nachhaltigkeit muss Teil des Performance-Managements werden.

Starter: Wie bringen wir Nachhaltigkeitsmanagement in die Organisation?

Die Starter suchen nach einfachen und überschaubaren ESG-Tools, die sie möglichst sofort einsetzen und ohne Schwierigkeiten bedienen können. Sie möchten die Berichtspflicht erfüllen, aber gleichzeitig nur die unbedingt notwendigen Ressourcen investieren. Ihre Kernanforderung ist zunächst einmal Unterstützung beim Aufbau von internem Know-how beim Change Management und der Berichtserstellung.

Fortgeschrittene: Wie messen wir die tatsächlichen Emissionswerte?

Die Fortgeschrittenen setzen auf die im Markt verfügbaren Tools für ESG-Management und -Reporting. Ihr Ziel: Sie wollen die Projektlaufzeiten senken und das durch eine möglichst halbautomatisch ablaufende Berichterstattung erreichen. Dafür gibt es spezifische Software- Anforderungen:

  • Sie muss in die IT-Architektur passen.
  • Sie muss sich in vorhandene Kollaborationstools wie Teams integrieren.
  • Sie muss APIs und Schnittstellen zu möglichst allen vorhandenen IT-Lösungen bieten.
  • Der Import sollte automatisierter sein, sodass der Daten- Integrationsaufwand sinkt.
  • Darüber hinaus muss die Lösung die Datenqualität und Genauigkeit garantieren können.

Experten: Was kommt nach den tiefhängenden Früchten?

Die Experten haben bereits umfangreiche Erfahrungen im Datenmanagement und sind versiert im Einsatz von Data Analytics und Datenplattformen. Für diese Unternehmen ist klar, dass ESG Teil des Performance Managements wird und die ESG-Daten mit den ERP-Daten zusammenfließen werden. Sie setzen deshalb häufig auf selbstentwickelte Lösungen, die gut in ihre bisherige IT-Infrastruktur passen. Sie entwickeln bereits bestehende Datendrehscheiben in der Cloud weiter, um sie auch für KPIs aus dem Nachhaltigkeitsmanagement einsetzen zu können.

Weitere Informationen zum Thema

gibt es in unserem Trendbook „Nachhaltigkeit mit Digitalisierung“ – mit mehr als 30 Best-Practice-Beispielen. 

Wissenstransfer und Nachhaltigkeitsmanagement

Unabhängig vom Reifegrad des Nachhaltigkeitsmanagement zeigen die Unternehmen ein großes Interesse daran, möglichst schnell besser zu werden und zu lernen, sich mit Experten auszutauschen und Anregungen für Innovationen zu bekommen.

  • Die Starter interessieren sich in erster Linie für Wissenstransfer und Coaching bei der Einführung des ESG-Reporting. Sie bewältigen die ersten Schritte in Richtung Nachhaltigkeitsmanagement und benötigen deshalb sehr viel Know-how.
  • Die Fortgeschrittenen wollen den nächsten Schritt machen und interessieren sich für Tool-gestütztes ESG-Data-Management. Sie wollen primär die Nachhaltigkeitsberichtserstattung professionalisieren und automatisieren.
  • Die Experten nutzen bereits ESG-Data-Management und sind daran interessiert, weitere Fortschritte zu machen. Sie bevorzugen Innovationsworkshops und Co-Creation, um beispielsweise zusammen mit ihren Zulieferern einen Digital Twin für die Lieferkette zu entwickeln.

Zwei Jahre vor Inkrafttreten der CSRD ist eines klar: In vielen Unternehmen ist der Wandel in vollem Gange, es herrscht jedoch Unsicherheit über den richtigen Weg. Neun von zehn Befragungsteilnehmer äußern daher den Wunsch mit anderen Verantwortlichen und Experten Innovationschancen zu erkunden. Um den Know-how-Aufbau in der Green Transformation zu beschleunigen, fehlt derzeit eine branchenübergreifende Austauschplattform im deutschsprachigen Raum.

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