Update: Trendbook Smarter Manufacturing generalüberholt

von Bernhard Steimel
24. Mai 2022

Als wir im Mai 2020 das Trendbook Smarter Manufacturing herausgege­ben haben, waren die wirtschaftlichen Schockwellen der Pandemie bereits sichtbar. In zwei Jahren Pandemie hat sich die Digitalisierung auch in Industriebetrieben messbar beschleunigt, wie unsere neue empirische Studie „Die Resilienzmeister” zeigt.

Digitalisierungstrends
Die Wachstumsfelder der Digitalisierung (Quelle).

Trotz Lieferengpässen, Chip-Mangel und steigenden Erzeugerpreisen gab es viel Zuversicht, die Auswirkungen der Pandemie bald hinter sich zu haben. Dann kam der Ukraine-Konflikt. Die Folgen der geopoliti­schen „Zeitenwende“ sind noch nicht absehbar. Doch eins ist heute schon gewiss: Digitale Vorreiter kommen besser aus der Krise.

Daher haben wir das Trendbook Smarter Manufacturing umfassend überarbei­tet und widmen uns neuen Top-Themen in der Chefetage, etwa der Resilienz gegenüber wirtschaftlichen Schocks, der Nachhaltigkeit und dem Einfluss des demografischen Wandels auf die industriellen Arbeitsplätze. Um der stürmischen Entwicklung der letzten zwei Jahre gerecht zu werden, haben wir etwa die Hälfte der Use Cases gegen neue Mutma­cher-Beispiele ausgetauscht. Weitere finden sich in unserer Best Practice Gallery. 

Unsere Best Practice Gallery enthält mehr als 300 Innovationsbeispiele für den Mittelstand – eine Inspirationsquelle für Ihren Digitalisierungserfolg. Erkunden Sie die Gallery hier.

Später lesen? Das Trendbook Smarter Manufacturing als kostenloses E-Book herunterladen.

Aktuelle Digitalisierungstrends in der Industrie

Die Folgen der geopolitischen „Zeitenwende“ sind noch nicht absehbar. Doch eines ist sicher: Aus solchen Krisen gehen gewöhnlich die Starken gestärkt hervor. Sie besitzen Resilienz – die Fähigkeit, Schocks zu absorbieren und zum Aufbau von Wettbewerbsvorteilen zu nutzen. Krisen sind ein Turbo für die Digitalisierung, wie ein Blick auf die aktuellen Digitaltrends in der industriellen Fertigung zeigt.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit geht mit Digitalisierung Hand in Hand. Sie ist eine strategische Investition in die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens und erschließt neue Wertschöpfungsquellen. Erste Unternehmen denken deshalb ihre Produkte neu. Die klare Mission „Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser geben”, führte bei der Beulco GmbH zur Einführung der Marke iQ Water Solutions, die mit ihren Produkten und Systemen für mehr Transparenz und Kontrolle im Trinkwassernetz sorgt.

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Im Trendbook „Nachhaltigkeit mit Digitalisierung“ betrachten wir Nachhaltigkeit als strategische Investition in die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Einen Überblick über den Inhalt gibt der Artikel Nachhaltigkeit mit Digitalisierung beschleunigen. Sie können es außerdem direkt kostenlos herunterladen.

Digitalisierung des industriellen Arbeitsplatzes

Industrielle Arbeitsplätze ändern sich durch digitale Technologien, die mit Remote-Funktionen Sicherheit und Effizienz in Produktionsumgebungen verbessern. So werden beim Chiphersteller Globalfoundries wichtige Komponenten nicht mehr vor Ort kontrolliert. Heute sorgt eine IoT-Lösung für die Prüfung. Sie erfasst den Zustand der Anlage in Echtzeit, sodass die Techniker statt der aufwendigen manuellen Prüfung nun die visualisierten Sensordaten auf einem Dashboard abrufen können.

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Smartifizierung

Digitale Services erzeugen einen Mehrwert und damit eine digitale Wertschöpfung. Zudem entsteht Wettbewerbsschutz durch Gerätedaten als Alleinstellungsmerkmal. So stellt der Maschinenbauer Ziehl-Abegg seinen Kunden eine Plattform zur Verfügung, an die sie ihre Geräte  anschließen und überwachen können. Über die Erfassung von Betriebsdaten erhalten sie ein genaueres Bild über die Einsatzszenarien, den Gerätezustand und den Wartungsstatus.

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Top-Handlungsfelder für Digitalisierung

Digitalisierung beginnt bei den Nutzerbedürfnissen. Sie sind Grundlage für die Entwicklung von smarten Produkten und Services. Mit guter Customer Experience zeigen sie ihr Optimierungspotenzial und führen zu Krisenresistenz. Dabei sollten die Mitarbeiter nicht vergessen werden: Moderne Arbeitsformen helfen ihnen im beruflichen Alltag und stärken die Employee Experience.

Customer Experience 

Customer Experience (CX) ist ein entscheidendes und primäres Handlungsfeld für alle Unternehmen. Firmen gehen auf die Suche nach Störfaktoren im Kundenerlebnis und beheben sie mit digitalen Mitteln. Unternehmen sollten dabei die beidhändige Transformation anstreben. Erfolgreiche Digitalisierer nutzen je ein Team für „interne“ (Operational Excellence) und „externe“ (CX) Digitalisierung.

Virtuelle Inbetriebnahme von Maschinen
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Der Messtechnikproduzent Krohne hat ein digitales Verfahren für den „Factory Acceptance Test (FAT)“ entwickelt, mit dem Kalibrierungen und Produktüberprüfungen aus der Ferne über eine virtuelle Inspektion umgesetzt werden. Dabei führt ein Techniker den Mitarbeiter des Betreibers durch ein virtuelles Meeting per Live-Videokonferenz. Dort wird das Messgerät in Echtzeit angezeigt und erprobt. Die Lösung ist in der Lage, die Werksabnahme wie gewohnt, aber vollständig remote umzusetzen.

Smarte, vernetzte Produkte und Services

Smarte Services bieten den Kunden einen Zusatznutzen und erreichen dadurch digitale Wertschöpfung. Sie sind datenbasiert: Die Erfassung von Betriebsdaten durch Sensoren ergibt ein genaues Bild über die Einsatzszenarien, den Gerätezustand und den Wartungsstatus. So entstehen Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz.

Dokumentation mit NFC-Chip übertragen
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Zu jedem Bauteil gehört eine Dokumentation, oft im umständlichen Papierformat. Die IDEAL Fensterbau Weinstock GmbH nutzt dafür einen NFC-Chip im Fenster. Er zeigt auf einem NFC-fähigen Smartphone die genauen Fenstermaße und Informationen über Einbau, Wartung und Reparatur an – wie ein Digital Twin. Damit können beispielsweise Fachhändler oder Handwerker ihre Prozesse  beschleunigen. Einen Schaden zu begutachten, dauert für Fachhändler statt einen ganzen Arbeitstag beispielsweise nur noch zehn Minuten. Denn der Endkunde scannt den Chip mit seinem Smartphone und leitet alle Daten per App an den Händler weiter.

Digitale Arbeitsplätze in der Industrie

New Work am Industriearbeitsplatz stellt den Mitarbeiter und seine Fähigkeiten in den Mittelpunkt. Die Aufgabe digitaler Technologien ist es dabei, die Mitarbeiter zu unterstützen und ihre Aufgaben zu vereinfachen.

Mitarbeiter in die Transformation einbeziehen
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Für Phoenix Contact ist es wichtig, Mitarbeitende über die digitale Transformation zu informieren, zu beteiligen und zu qualifizieren. Weiterbildung spielt folglich eine große Rolle. Ein eigenes  Bildungszentrum schult die Mitarbeitenden zielgerichtet. Zudem hat das Unternehmen erkannt, dass in der VUCA-Welt auch ein neues Mindset und der Unternehmermut trainiert werden müssen.

Dabei übernehmen die Führungskräfte die Rolle des Coaches. Das Unternehmen hat eine ausgeprägte Vertrauenskultur. Die starke Position der Mitarbeitenden hat sich herumgesprochen, seit mehr als zehn Jahren in Folge ist das Unternehmen als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet worden.

Smarter Service mit Kundenfokus entwickeln

Digitalisierung hilft dabei, neue Geschäftsmodelle aufzubauen, die auf der Auswertung der strategi­schen Ressource „Daten“ aufbauen und den Kunden smarte Produkt- und Servicebündel bieten. Für ihre Entwicklung gibt es den methodischen Ansatz Digital Business Engineering.

Der modellgetriebene und methodenbasierte Transformationsansatz richtet sich an Projekt- und Linienverantwortliche aus Marketing, Vertrieb, Geschäftsentwicklung, Supply-Chain-Management sowie der IT. Er unterstützt ein Unternehmen auf allen Ebenen: Strategisch bei der Neuausrichtung hinsichtlich Digitalisierung, bei der Adaption ihrer Prozesse und bei der technischen Umsetzung.

Digital Business Engineering (Quelle)

Digital Business Engineering erfordert dafür die folgenden Schritte:

  1. Einen Ende-zu-Ende-Kundenprozess gestalten.
  2. Ein digitales Ecosystem aufbauen.
  3. Digitale Produkte und Dienstleistungen entwickeln.
  4. Digitale Fähigkeiten im Unternehmen aufbauen.
  5. Eine Datenarchitektur und einen „Data Value Chain“ schaffen.
  6. Eine digitale Technologiearchitektur gestalten.

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