DevOPs: Der nächste Schritt

von Bernhard Steimel
26. März 2018
DevOPs: Der nächste Schritt

Ein Auszug aus dem neuen Praxisleitfaden „Internet der Dinge“, der kostenlos zum Download zur Verfügung steht.


Ein einziges Team hat sicher nicht alle Skills, um den Gesamtprozess durchlaufen zu können. Es braucht spezielle Kompetenzen, um eine Strategie in Business-Modelle umzuwandeln. Auch beim Prototyping und dem operativen Prozess sind überlappende Teams nötig.

Das Thema DevOps („Developer and Operations“) wird aber wichtiger: Wer systematisch Feedback sammeln will, macht das am besten über die Nutzung. Die Entwickler schauen sich an, wie die Menschen die Software nutzen und lernen kontinuierlich daraus. Deswegen werden heute die Entwickler-Teams mit den IT-Teams verzahnt, die Software betreiben. Um ein Team nicht wegen eines zu hohen Anspruchs zu „verbrennen“, sollte man interdisziplinäre Kompetenzen geschickt miteinander verzahnen.

„Früher war die Entwicklungsabteilung sauber getrennt vom Marketing und vom Produktmanagement, auch Usability und User-Experience waren eigene Bereiche. Heute wird das alles viel stärker verschmolzen, und es ist tatsächlich fundamental, in Teams zu agieren, die diese Skills zusammenbringen. Damit haben Unternehmen eine gute Chance, den Transformationsprozess erfolgreich zu durchlaufen. Sequenzielles Denken führt in der digitalen Welt zu nichts.“ (Prof. Dr. Alexander Mädche, Karlsruher Institut für Technologie im Smarter Service Talk)

Optimierung durch Nutzungsdaten

Die amerikanischen Service- und Cloud-Companies sind in dieser Hinsicht schon sehr viel weiter. Sie verwenden Nutzungsdaten systematisch, um ihre Software in Echtzeit zu optimieren. Beim Testen neuer Features stellt etwa Amazon nur einer Teilmenge der User diese neuen Features zur Verfügung, beobachtet das Verhalten und die Reaktionen und entscheidet dann, ob das Feature bleibt. Neben diesem A/B-Testing gibt es zudem noch komplexere Verfahren. Ein bekanntes ist das Data-Driven-Design: Mit den gesammelten Daten wird das Design optimiert. Bei diesen Themen sollten Unternehmen die Augen offenhalten, sonst verschenken sie Potenzial. Die Lebenszyklen der Produkte umfassen nicht mehr Jahre, sondern teilweise nur noch Wochen – dabei sind andere Mechanismen erforderlich. Es ist immens wichtig, dass Unternehmen mit Daten umgehen lernen.

Ein weiteres Beispiel ist Microsoft: Nach den Problemen mit Windows Vista hat das Unternehmen seine gesamte Organisation auf agil umgestellt. Es dauerte drei Jahre, die agilen Prozesse nicht nur zu installieren, sondern auch zu leben. Auch klassische Industrieunternehmen setzen auf diese Methodik. So nutzen große Maschinenbauer agile Methoden für die Entwicklung. Bisher wurden komplexe Maschinen in einem klassischen Ingenieurs- Ansatz entwickelt – mit der Gefahr, am Kunden vorbei zu entwickeln. In den neuen agilen Konzepten geht es stark um Kommunikation und die Fähigkeit, Änderungswünsche mit aufzugreifen.

Doch Agilität lässt sich einem Team nicht in Form eines Prozesses vorschreiben, sondern muss in einem Prozess täglich praktiziert werden, indem sie Teil des Denkens, der Kultur und der Zusammenarbeit wird. Dieses Thema braucht Zeit und eine hohe Aufmerksamkeit des Managements, es muss wertgeschätzt und in der Organisation vorangetrieben werden.

„Deutsche Maschinenbauer bieten tolle Produkte an, und wenn sie experimentierfreudig sind, erweitern sie diese Produkte durch kleine, wertschöpfende Smart Services. Das kann ein ganz fundamentaler Impact für das Geschäftsmodell, die Kundenbindung und die Customer Experience sein. Diesen Mix brauchen wir.“ (Prof. Dr. Alexander Mädche, Karlsruher Institut für Technologie im Smarter Service Talk)

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