Wie digitale Vorreiter die neue Weltunordnung meistern

von Bernhard Steimel
31. August 2023

Die Multikrise und die aktuelle Weltunordnung sind Ausdruck einer rasanten Transformation der Weltwirtschaft: Krisenbewältigung, CO2-Reduktion, neue rechtliche Anforderungen, die Entkopplung der globalen Zusam­menarbeit, die digitale Transformation und vieles mehr beschäftigen die Unternehmen. 

Das Entdecken der neuen Spielregeln für die Wirtschaft erlaubt nur ein Fahren auf Sicht, ein Vorantasten. Vieles ist neu und steht zum ersten Mal auf der Tagesordnung. Die Wirtschaftsrealität ist sprunghaft, unsicher, komplex und mehrdeutig. Doch es zeigt sich: Die digitalen Vorreiter – vor allem mittelständische Familienunternehmen – sind besser gewappnet. Sie sind nicht nur digitaler, sie sind auch resilienter und nachhaltiger.

Dieser Beitrag beschreibt, wie die digitalen Vorreiter des Mittelstands zugleich Vorreiter bei der Krisenbewältigung werden.

Der Inhalt des Beitrags:

Adaptive Strategien für die Multikrise

Die Multikrise und die neue Weltunordnung

Die Multikrise erzeugt eine fragmentierte Welt und eine neue Geoökonomie. „Die Welt ist buchstäblich in Unordnung geraten“, sagt Henning Vöpel, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI). „Dies wird Konsequenzen für die Globalisierung und auch die internationale Makroökonomie haben.“ In der neuen Geoökonomie werden Handelsbeziehungen nach geo­ökonomischen Interessen beurteilt. Unternehmen müssen eine Antwort auf die Multikrise finden.

Digitalisierung leistet dabei einen wichtigen Beitrag. Sie macht digitale Vorreiter nachhaltiger, resilienter und effektiver. Die Stoß­richtungen für die Transformation leiten sich aus den wichtigsten Zielsetzungen im Management der Unternehmen ab.

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Digitalisierung macht die Unternehmen effektiver, nachhaltiger und resilienter. Das „Trendbook Kompass für die Multikrise“ zeigt wie es geht.

Nachhaltigkeit wird zum umfassenden Leitbild. Der Begriff bezeichnet ein Handlungsprinzip zur verantwor­tungsbewussten Nutzung von Ressourcen, bei dem die Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme erhalten bleibt. Konkret geht es dabei um Emissionssenkung, sozi­ale Verantwortung und verantwortungsvolle Unterneh­mensführung. Digitale Geschäftsmodelle sind ein wesentlicher Beitrag, um die Transformationsziele zu erreichen.

Digitale Innovation nah am Kerngeschäft schafft Resili­enz. Smarte Produkte und Services lassen Unternehmen schneller wachsen. Laut unserer Resilienzmeister-Stu­die stärken digitale Geschäftsmodelle ein Unternehmen. Fast jedes zweite Unternehmen (46,2 %) erzielt damit Wachstum.

Digitale Prozesse aktivieren den Turbo, senken die Transaktionskosten und schicken Unternehmen auf die Erfolgsspur. Jeder zweite digitale Vorreiter etabliert digi­tale Abläufe.


In neun Schritten zur Zukunftsfähigkeit (Quelle)
 

Das anpassungsfähige Unternehmen

Anpassungsfähige Unternehmen sind schneller, konsequenter, digitaler und investieren trotz Krise – anders als ihre schwächeren Konkurren­ten. Auch in der Multikrise ist diese Reaktion gefragt. Es geht darum, Umsatz und Gewinne im wirtschaftlichen Abschwung zu halten oder sogar zu verbessern. Ein wichtiges Mittel dafür ist die digitale Transformation. (Quelle)

Purpose: Sinnstiftender Zweck als Kompass in unsicheren Zeiten

Wenn Sinn im Zentrum der Arbeit steht, kommen Mitarbeiter besser mit Unsicherheiten klar und sind engagierter. Die Unternehmensstrategie gehört auf den Prüfstand, um ein Zielbild für die neue Realität zu entwerfen.

Eine klare Werte-Agenda: Bei der Kundenwertschöpfung ansetzen

Anpassungsfähige Unternehmen wissen, wie sie Werte für ihre Kunden schaffen. Bei den digitalen Vorreitern geht jeder dritte Euro in strategische Wachstumsinitiativen. Eine Werte-Agenda zeigt, wo im Unternehmen Werte geschaffen werden. Ein guter Startpunkt ist die Kunden-Wertschöp­fung.

Eine Leistungskultur, die digitale Talente anzieht

Eine starke Leistungskultur macht Unternehmen erfolgreich – mit bis zu dreimal höheren Renditen. So fällt es leichter, digitale Talente anzuziehen und erfolgreich zu werden. Das wichtigste kulturelle Merkmal eines zukunftsfähigen Unternehmens sind Führungskräfte, die konsequent hinter der Digitalisierung stehen und deshalb Orientierung bieten.

Ein Netzwerk von Innovatoren
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Ständige Weiterentwicklung nahe am Kerngeschäft ist das Geheimnis des Erfolgs von Pixum. Bei dem Anbieter von Fotoprodukten sind alle Mitarbeiter ständig auf der Suche nach Innovationen. So ist das Unternehmen durch seine agile und anpassungsfähige Unternehmenskultur in der Lage, neue Produkte in wenigen Tagen und neue Geschäftsmodelle in wenigen Monaten von der Idee zur Verwirklichung zu führen.

Weitere Informationen finden Sie in der Best-Practice-Gallery.

So arbeiten Unternehmen in Zukunft

Radikale Verflachung der Strukturen mit Netzwerk-Organisation

Digitale Vorreiter setzen auf Netzwerk-Organisation mit cross-funktionalen TeamsDiese flachen Hierarchien sind gerade noch wahrnehmbar. Sie erfüllen ihre Aufgaben und unterstützen die Geschäftsziele mit klaren Entscheidungen. (Sie sind kein Hindernis.) Die digitale Transformation erfordert organisationale Innovation. 

Schnelle Entscheidungen für digitale Wachstumsinitiativen

Schnelle Entscheidungen sind oft besser und zukunftsfähiger. Dahinter steckt meist eine bessere Organisationsstruktur. Die oberen Ebenen der Führung treffen strategische Entscheidungen. Die Umsetzung der Projekte wird vor Ort von den Teams entschieden.  Es gibt eine moderne Fehlerkultur: Es geht nicht um „Schuldige“, sondern um das Lernen aus den Fehlern.

Digitale Talente – die knappe Ressource

Talente sind knapp, die Unternehmen konkurrieren hart um sie. Gefragt sind Entwickler, Designer von Benutzererfahrungen und Services, Data Scientists und weitere digitale Spezialisten. Zukunftsfähige Unternehmen orientieren sich beim Recruiting an den Kernfragen: Welche Talente brauchen wir? Wie können wir sie anziehen? Wie erreichen wir das Upskilling unseres Personalstamms?

Mitarbeitende an der Digitalisierung beteiligen
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Digitalisierung ist ein Wachstumsziel und Technologie sichert Beschäftigung, so die Überzeugung bei Phoenix Contact. Für das Management ist Digitalisierung kein Ziel, sondern ein Weg – der nur beschritten werden kann, wenn die Mitarbeitenden einbezogen werden. Deshalb spielt Weiterbildung eine große Rolle. Es gibt ein eigenes Bildungszentrum, das die Mitarbeitenden zielgerichtet weiterbildet.

Weitere Informationen finden Sie in der Best-Practice-Gallery.

Neues Wachstum für die Wirtschaft

Eine Ökosystem-Sichtweise etablieren

Durch Netzwerke und Ökosysteme werden Zulieferer zu Wertschöpfungspartnern. Sie wachsen durch Netzwerkeffekte: Mehr Kunden ziehen mehr Anbieter an, diese ziehen mehr Kunden an. Um erfolgreich an Ökosystemen teilzunehmen, muss sich die Sichtweise auf Kunden ändern.

Eine schnell lernende Organisation werden

Organisationen benötigen eine Mentalität des kontinuierlichen Lernens. Sie ermutigen Mitarbei­ter, sich anzupassen und neu zu erfinden, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden. Lerninhalte lassen sich nach den persönlichen Bedürfnissen zusammenstellen und in kleinen „Happen“ (Micro Learning) lernen.

Datenbewusstsein erlangen, mit Datenarchitektur als Fundament

Zukunftssichere Unternehmen nehmen Daten ernst. Sie verstehen, dass Daten Entscheidungen verbessern. Sie schaffen eine Data Governance, mit der sie Daten verfügbar und nutzbar machen: Daten sollten weder in Silos versteckt noch bei Entstehung verworfen werden.

Digitaler Zwilling als Produktivitäts-Booster
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Der Mittelständler WKW Automotive nutzt für seine Pressen einen digitalen Zwilling. Er berichtet über das Verhalten der Anlagen, sendet automatisch Aufträge an die Instandhaltung, plant die optimale Reihenfolge der Produktionsaufträge und ordert das Material für die nächste Schicht. Das Ergebnis: Mehr als zehn Prozent Produktivitätssteigerung nach knapp einem Jahr.

Weitere Informationen finden Sie in der Best-Practice-Gallery.

Unternehmermut bewältigt Krisen

Resiliente Unternehmen sind auch unter Belastung handlungsfähig. Dazu benötigen sie Mut, um notwendige Entscheidungen zu treffen. „Wir schaffen das!“-Mentalität ist in der Krisenbewälti­gung gefordert. Wer sich den Wandel nicht zutraut, hat schon am Start verloren.

Die empirische Studie „Die Resilienzmeister. Die Erfolgsformel der digitalen Vorreiter“ liefert den Nachweis: Digitale Vorreiter kommen besser aus der Krise. Mehr als 20 Fallbeispiele zeigen den Weg.

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