Digitale Ökosysteme im Gesundheitswesen

von Bernhard Steimel
30. März 2023

Ziel der Digitalisierung in der Gesundheitsbranche ist eine individuelle Medizin. Dafür müssen die Akteure kooperieren, um die jeweils beste Benutzererfahrung zu bieten. Ein Mittel sind digitale Ökosysteme. Diese Netzwerke unabhängiger Unternehmen schaffen gemeinschaftlich ein nutzerzentriertes Wertangebot, dessen Mehrwert ohne Kooperation und digitale Plattformen nicht realisierbar wäre.

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Digitale Ökosysteme auf Wachstumskurs

Bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen der Weltwirtschaft spielen Smart Connected Ecosystems (digitale Ökosysteme) eine immer größere Rolle. Diese auch Business-Ökosysteme genannten Netzwerke voneinander unabhängiger Unternehmen schaffen gemeinschaftlich ein nutzerzentriertes Wertangebot, dessen Mehrwert ohne Kooperation und digitale Plattformen nicht realisierbar wäre.

Bis 2030 könnte laut McKinsey die Netzwerkökonomie 25 Prozent der Gesamtwirtschaft ausmachen – heute sind es ein bis zwei Prozent – mit einem weltweiten Umsatz von 70 Billionen Dollar. Das größte Wachstum wird mit rund 79 Prozent im Health-Sektor erwartet. Allein für den deutschen Gesundheitsmarkt bedeutet das ein Geschäftspotenzial von rund 110 Mrd. Euro.

Drei Szenarien für die Entwicklung des Gesundheitswesens bis 2030

Wenn Daten Leben retten

Das deutsche Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen: Demografischer Wandel, Kostenexplosion, Fachkräftemangel und Digitalisierung erzeugen massiven Veränderungsdruck. Patientenzentrierung und eine personalisierte Medizin rücken dabei in den Fokus. Um die Vorteile individualisierter Behandlungspfade zu nutzen, müssen persönliche Gesundheitsdaten aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden.

So lässt sich mit Präzisions-Prävention das Gesundheitswesen vor der Kostenexplosion retten. Digitale Lösungen helfen Diagnosen schneller zu stellen und Krankheiten vorherzusagen. Digitalisierung der User Experience vereinfacht und beschleunigt den Umgang mit medizintechnischen Geräten sowohl für den professionellen Nutzer als auch für Patienten. Die Konvergenz von Wellness und Medizin ist eine fast schon zwangsläufige Folge. Digitale Ökosysteme wirken dabei als Katalysator, denn sie organisieren den Datenfluss.

Strategische Ansatzpunkte für digitale Ökosysteme

Vier Ansätze für Smarter Health im Gesundheitswesen zeigen den Weg:

  • Das Leben mit der Krankheit verbessern: Die App mySugr für das Diabetes-Management begleitet die Patienten während ihrer ganzen Patient Journey.
  • Digitale Versorgungsangebote anbieten: Medgate ist eine Plattform für Online-Konsultationen bei Ärzten per App, Video oder Telefon.
  • Gesundheit erhalten: binah.ai überwacht Vitaldaten wie Sauerstoffsättigung, Atem- und Herzfrequenz mit der Smartphone-Kamera.
  • Gesunden Lebensstil fördern: ClassPass revolutioniert die Fitness- und Wellnessbranche, indem es die besten Kurse der Welt (und Deutschland) in einer App zusammenführt.

Die gesunde Gesellschaft rettet das Gesundheitssystem

Es ist nicht zu erwarten, dass das Gesundheitssystem bis 2030 radikal reformiert wird. Ein „Weiter so“ würde zu einer Versorgungskrise führen, wofür allerdings wenig spricht. Die Mehrheit der Experten erwarten stattdessen, dass digitale Ökosysteme im Bereich Prävention und Diagnostik deutlich an Relevanz gewinnen.

Selbstdiagnosen mit KI-gestützten Apps ersetzen teilweise den Arztbesuch und werden durch telemedizinische Konsultationen ergänzt. Dies ergibt für die Patienten einen größeren Komfort, auf der anderen Seite Kostensenkungen für das Gesamtsystem. Die Erfolge privatwirtschaftlicher Initiativen überwinden teilweise die Fragmentierung des Gesundheitssystems. Damit das geschieht, sind 10-15 funktionierende kleinere Ökosysteme nötig, von denen einige den Zwergenstatus überwinden.

So werden digitale Ökosysteme im Gesundheitswesen erfolgreich

Wer ein Gesundheitsökosysteme aufbauen will, sollte folgende Grundsätze beachten:

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