Auf dem Weg zu Smart Connected Ecosystems

von Bernhard Steimel
20. Juni 2023

Bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen der Weltwirtschaft spielen Smart Connected Ecosystems eine immer größere Rolle. Diese Business-Ökosysteme genannten Netzwerke unabhängiger Unternehmen schaffen gemeinschaftlich ein nutzerzentriertes Wertangebot, dessen Mehrwert ohne Kooperation und digitale Plattformen nicht realisierbar wäre.

Merkmale und Nutzen Smart Connected Ecosystems

Nur kurz die Welt retten

Die COVID-19-Krise hat die Fähigkeiten von Business-Ökosystemen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. So hat Chinas größter Versicherer „Ping An Group“ als Reaktion auf den strikten Lockdown die digitalen Angebote ausgebaut. Das Telemedizin-Portal „Ping An Good Doctor“ (Seit 2022: Ping An Health) bietet Online-Konsultationen bei Ärzten. Es hat die Zahl seiner Kunden während der Pandemie um das Achtfache gesteigert und hatte 50 Prozent mehr Umsatz.

Auch für die Nachhaltigkeit der Wirtschaft leisten Business-Ökosysteme einen wichtigen Beitrag. Ein Beispiel dafür ist der Verpackungsspezialist DS Smith. Er baut ein eigenes Ökosystem für die Kreislaufwirtschaft auf und arbeitet mit unterschiedlichen Partnerunternehmen. Unter anderem geht es darum, vollständig erneuerbare Verpackungen für verderbliche Waren sowie Ersatz für schwer zu recycelnde Kunststoffe zu entwickeln.

Unternehmen bewältigen Störungen in der Lieferkette leichter, wenn sie untereinander Daten austauschen und die Transparenz der Lieferkette erhöhen. Einige Akteure aus der Logistik – unter anderem BLG, Dachser, DB Schenker und Rhenus sowie das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML – arbeiten im Moment an einem digitalen Ökosystem für die Logistik. Das System ist eine offene, technische Plattform für alle Logistikunternehmen und erlaubt einen vereinfachten Datenaustausch.

Smart Connected Ecosystems ermöglichen so nachhaltige Wertströme für eine große Anzahl an Partnern. Deren Interaktionen führen zu Netzwerkeffekten, die die Skalierung beschleunigen. ergänzt. Dies ergibt für die Patienten einen größeren Komfort, auf der anderen Seite Kostensenkungen für das Gesamtsystem. Die Erfolge privatwirtschaftlicher Initiativen überwinden teilweise die Fragmentierung des Gesundheitssystems. Damit das geschieht, sind 10-15 funktionierende kleinere Ökosysteme nötig, von denen einige den Zwergenstatus überwinden.

Smart Connected Ecosystems spielen im Gesundheitswesen eine große Rolle. Unser Whitepaper zeigt, wie Ökosysteme zum Erfolg geführt werden. Sie können es hier herunterladen.

Drei Gründe für den Erfolg von Ökosystemen

In der Anfangsphase bietet ein Ökosystem schnell Zugang zu Fähigkeiten, deren Aufbau in einem einzelnen Unternehmen zu teuer oder zu zeitaufwendig ist.

Einmal ins Leben gerufen, skalieren Ökosysteme viel schneller als ein einzelnes Unternehmen. Ihre modulare Struktur macht es einfach, Partner hinzuzufügen.

Ökosysteme sind flexibel und widerstandsfähig. Ihre Modularität ermöglicht eine große Vielfalt und eine hohe Entwicklungsfähigkeit.

Hohe Chancen, große Herausforderungen

Bis 2030 könnte laut McKinsey die integrierte Netzwerkökonomie 25 Prozent der Gesamtwirtschaft ausmachen – heute sind es ein bis zwei Prozent – mit einem weltweiten Umsatz von 70 Billionen Dollar. Eine Studie von PwC Deutschland sieht die Geschäftspotenziale für Business-Ökosysteme vor allem in drei Lebensbereichen:

Im Jahr 2000 gab weltweit unter den S&P Top 100 nur drei Unternehmen mit Ökosystem-Geschäftsmodellen. Im Jahr 2020 war diese Zahl auf 22 Unternehmen angewachsen. Von 772 Startups mit Milliardenbewertung basierten 179 (23 %) auf Ökosystem- Geschäftsmodellen.

Deutsche Mittelständler planen laut McKinsey in Zukunft eine stärkere Organisation in Ökosystemen mit anderen Marktakteuren. Über 80% denken, dass Ökosysteme die internationale Wettbewerbsfähigkeit unterstützen.

Laut einer Hovarth-Studie schließt ein Viertel aller Unternehmen sich beim Aufbau eines Ökosystems mit vier bis sechs Unternehmen zusammen. Die größten Herausforderungen sind die Entwicklung eines übergreifenden Purpose (36%), Monetarisierung (32%) und Entwicklung des gemeinsamen Wertversprechens des Ökosystems (30%).


Wachstum globaler Ökosysteme nach Lebensbereichen bis 2030 (Quelle)
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Beitragsbild: Gerd Altmann von Pixabay

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