10 Thesen für Digitalisierung als Nachhaltigkeits-Booster

von Bernhard Steimel
18. August 2022

Der Klimaschutz erlaubt kein Zögern, Unternehmen müssen jetzt starten. 

Die Regulierung zwingt zum Handeln. Aktuelle Studien zeigen, dass viele Unternehmen ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht haben. Doch viele arbeiten bereits an ihrer Nachhal­tigkeitsagenda.

Es ist Unternehmermut gefragt: Weniger Bedenkenträger, mehr Chancendenker!

Der anstehende Umbau der Geschäftsmodelle ist komplex und erfordert einen langen Atem. Klassische Ertragsquellen versiegen, technische Lösungen fehlen, neue Infrastrukturen müssen aufgebaut werden. Zudem erfordert der Umbau Investitionen in bislang unbekannter Höhe und neue Qualifikationen in der Belegschaft.

Die Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften ist mehr ein Marathon als ein Sprint.

Unser Trendbook Nachhaltigkeit mit Digitalisierung zeigt, wie Digitalisierung als Beschleuniger für Nachhaltigkeit wirkt. Wir geben Tipps für den richtigen Nachhaltigkeitsmix aus kurzfristigen Maßnahmen und Zukunftsinvestitionen. Mit 10 Thesen und innovativen Praxisbeispielen zeigen wir, wie Digitalisierung zum Nachhaltigkeits-Booster wird:

  1. Digitalisierung bewirkt eine Dematerialisierung und senkt damit den Ressourcenverbrauch.
  2. Nachhaltigkeit und Digitalisierung rücken ins Zentrum des Wertversprechens.
  3. Ohne Datentransparenz gibt es keine nachhaltigen Geschäftsmodelle.
  4. Nachhaltig digitale Geschäftsmodelle schaffen Sinnorientierung für Unternehmen.
  5. Service-basierte Geschäftsmodelle sind eine Grundlage der Kreislaufwirtschaft.
  6. Die Plattformökonomie ermöglicht die Nachhaltigkeit.
  7. Digitale Arbeitsmodelle setzen Energien frei für die nachhaltige Transformation.
  8. Digitale nachhaltige Transformation ist ein Teamsport.
  9. Digitale Technologien wirken als Nachhaltigkeits-Booster.
  10. Die unerwünschten Nebenwirkungen hält man mit vertrauenswürdigem Einsatz im Blick.

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1. Digitalisierung bewirkt eine Dematerialisierung und senkt damit den Ressourcenverbrauch.

Schwan Cosmetics: Kunden schneller bedienen

Das Unternehmen bietet einen dematerialisierten Service an, der bei dem Hersteller und seinen Kunden Aufwände spart und die Effizienz steigert. Der Colorvisualizer beschleunigt den Farbauswahlprozess für das Kosmetik-Portfolio, da kein Versand von Proben und Farbkarten notwendig ist. Mit dem Tool lassen sich in Sekundenschnelle tausende von Farben aus dem Portfolio finden und vergleichen. Es gibt Zugang zu sämtlichen 12.000 Farben und den entsprechenden Texturen inklusive Abgleich mit der eigenen Wunschfarbe. So wird der gesamte Prozess von drei Tagen auf wenige Klicks verkürzt. Darüber hinaus verbessert er die Nachhaltigkeit: Der Bedarf an physischen Mustern wird gesenkt, somit gibt es weniger Müll und CO2.

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2. Nachhaltigkeit und Digitalisierung rücken ins Zentrum des Wertversprechens.

Signify: Ligthing as a Service

Das Startup Signify bietet Lighting-as-a-Service-Lösungen. Statt die Leuchtmittel zu verkaufen, entwirft, installiert und betreibt das Unternehmen modulare Leuchtsysteme. Mit ihnen kann jedes Unternehmen seine CO2-Bilanz verbessern. Da das Produkt für und mit dem Kunden entwickelt wird, ist das Angebot auf dessen Bedürfnisse abgestimmt. Als zusätzlichen Service übernimmt Signify auch das Monitoring der Lichtnutzung und liefert mittels einer cloudbasierten IoT-Plattform regelmäßig Informationen – unter anderem zum Stromverbrauch. Der smarte Service hat ein neues Wertversprechen: Mehr Nachhaltigkeit.

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3. Ohne Datentransparenz gibt es keine nachhaltigen Geschäftsmodelle.

Drees & Sommer: Service-Plattform für nachhaltige Bauprodukte

Die internationale Bauberatung Drees & Sommer arbeitet bereits seit vielen Jahren daran, Ökonomie und Ökologie zu vereinbaren und den Kunden maximale Funktonalität zu garantieren. Das Unternehmen hat für diese Nachhaltigkeitsstrategie das Label „The Blue Way” erfunden. Digitalisierung ist dabei eine wichtige Komponente. So unterstützt die digitale Plattform Building Material Scout den Einstieg von Bauunternehmen in die Kreislaufwirtschaft. Auf der Plattform sammeln und strukturieren Experten von Drees & Sommer materialbezogene Informationen zu Baustoffen und stellen sie der Branche zur Verfügung.

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4. Nachhaltig digitale Geschäftsmodelle schaffen Sinnorientierung für Unternehmen.

dm: Dialogische Unternehmenskultur

In den dm Drogeriemärkten sind Kreislaufwirtschaft, Ökologie und soziale Verantwortung wichtige Themen. So gibt es im Segment Bioprodukte eine große Vielfalt. Verschiedene Initiativen zeigen die Ernsthaftigkeit der Initiativen: dm experimentiert mit Abfüllstationen für Wasch- und Reinigungsmittel sowie für ausgewählte Kosmetika, bietet zu den Hausmarken Plastikmüll verringernde Nachfüllpacks und kennzeichnet dort den (hohen) Anteil von Rezyklaten. Viele Produktlistings und einige Maßnahmen wie der Aufbau von Corona-Testzentren wurden von Mitarbeitenden angeregt. Diese dialogische Unternehmenskultur hat einen hohen Anteil an der hohen Attraktivität als Arbeitgeber.

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5. Service-basierte Geschäftsmodelle sind eine Grundlage der Kreislaufwirtschaft.

Facturee: Produktionsnetzwerk für mehr Nachhaltigkeit

Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass das Nachdenken über Nachhaltigkeit bereits bei der Planung und der Konstruktion beginnt. Dabei ist es empfehlenswert, von Anfang an neue Verfahren zu berücksichtigen, etwa die Auftragsfertigung auf einer flexiblen Plattform. Facturee ist Deutschlands ist eine solche Plattform. Der Online-Fertiger hat ein Produktionsnetzwerk aufgebaut, das aus mehr als 500 Fertigungspartnern in CNC-Bearbeitung, Blechbearbeitung, 3D-Druck und Oberflächentechnik besteht. Über 6.000 Maschinen garantieren freie Kapazitäten, kurze Lieferzeiten und eine größere Nachhaltigkeit für kleinere Aufträge.

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6. Die Plattformökonomie ermöglicht die Nachhaltigkeit.

WeSustain: Nachhaltigkeit mit CO2-Management verbessern

Plattformen helfen Unternehmen, alle Emissionen automatisch zu verfolgen. Dazu gehören Daten aus dem Betrieb, von Geschäftsreisen, aus der IT und jedem Teil der Wertschöpfungskette, einschließlich Zulieferer, Logistikern und nachgeschalteten Anwendern. Das deutsche Startup WeSustain hat eine integrierte Softwarelösung entwickelt, die ein vereinfachtes Nachhaltigkeitsmanagement ermöglicht. Das Werkzeug erlaubt die Konsolidierung und Analyse aller Daten und Informationsquellen. Mit einem Klick lassen sich fundierte Berichte erstellen und das gesamte Nachhaltigkeitsmanagement eines Unternehmens detailliert abbilden.

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7. Digitale Arbeitsmodelle setzen Energien frei für die nachhaltige Transformation.

Phoenix Contact: Der Experte für digitale und nachhaltige Transformation

Phoenix Contact, Weltmarktführer für Elektrotechnik, Elektronik und Automation, war Vorreiter bei der digitalen Transformation und dem Aufbau der Industrie 4.0. Bei Nachhaltigkeit ist das Unternehmen bereits sehr früh aufgebrochen. Es hat Energieeffizienz verwirklicht, nachhaltige Technologien entwickelt und einen Markt dafür aufgebaut. Green Technologies gehören inzwischen ganz selbstverständlich zum Produktportfolio des Herstellers. So bietet er IoT-Lösungen an, die in verschiedenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen genutzt werden können, aber auch von Unternehmen selbst eingesetzt werden – etwa beim internen Gebäudemanagement, das Komfortmerkmale und Energie automatisch steuert.

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8. Digitale nachhaltige Transformation ist ein Teamsport.

EcoShift: Mitarbeitermobilität erfassen

Indirekte Emissionen von Unternehmen sind nur schwer zu erfassen und zu beeinflussen, etwa die Mitarbeitermobilität. Dazu gehören Reisen von Mitarbeitenden aus geschäftlichem Anlass, aber auch die Fahrtwege zur Arbeit. Experten erwarten etwa 20 Prozent Einsparpotenzial. Die Ecoshift-Plattform von T-Systems MMS weist die CO2-Bilanz der Mobilität aus. Das zentrale Element ist die Mitarbeiter-App, mit der alle Daten zusammengeführt werden. Dort erfassen die Nutzer die täglichen Arbeitswege und Dienstreisen. Die App gibt auch Empfehlungen und Tipps für nachhaltigere Mobilität. Damit erreichen Unternehmen ihre Klimaziele schneller und das Bewusstsein der Mitarbeitenden steigt.

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9. Digitale Technologien wirken als Nachhaltigkeits-Booster.

Postnord: Digitale Lager mit 3D-Druck

Der Einsatz von 3D-Druckern ist einer der wichtigen Nachhaltigkeitstrends in der gesamten Industrie. Werden die Geräte als Ersatzteildrucker genutzt, können defekte Maschinenteile ausgetauscht und eine längere Lebensdauer erreicht werden – mit den entsprechenden Effekten auf die Nachhaltigkeit. Als digitales Lager oder in der On-Demand-Produktion sorgen 3D-Drucker dafür, dass Lagerflächen eingespart werden. Postnord, der größte skandinavische Logistikdienstleister, etabliert solche digitalen Lager als verteiltes Produktionsnetzwerk in seinen Logistikzentren. Er arbeitet mit Herstellern zusammen, um Ersatzteile und Zubehör mit 3D-Druckern zu produzieren und über den kürzest möglichen Weg auszuliefern.

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10. Die unerwünschten Nebenwirkungen hält man mit vertrauenswürdigem Einsatz im Blick.

Albert Heijn: Abfallvermeidung mit Dynamic Pricing

Auch Ladengeschäfte stehen vor einigen Herausforderungen, die sich gut mit Digitalisierung lösen lassen. Ein häufig kritisiertes Problem ist Lebensmittelverschwendung durch das Wegwerfen von Frischeprodukten nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit. Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn nutzt Dynamic Pricing, um die Menge der abgelaufenen Produkte zu senken. Das IT-System berücksichtigt Mindesthaltbarkeitsdatum, Wetter, Lagermengen und Verkaufsverläufe, um jeweils den optimalen Preisnachlass im digitalen Preisschild anzuzeigen. Im Durchschnitt verringert sich dadurch der Abfall um etwa 30 Prozent.

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