Erst Sinn stiften, dann Geld verdienen: Die nächsten 10 Jahre auf der LeWeb

von Bernhard Steimel
15. Januar 2014
Erst Sinn stiften, dann Geld verdienen.

Vom Shareholder Value zum Purpose Driven Business und wie Design Thinker den Ton im Silicon Valley angeben.

Auf der LeWeb in Paris wurde ein neues Unternehmertum proklamiert. Ein neues Dreigestirn aus CEO, CDO und CTO setzt auf neue Wertmaßstäbe im Internet-Business für nachhaltige Geschäftserfolge. Während der CEO für den wirtschaftlichen Erfolg grade steht und der CTO die Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Performance komplexerer Internetservices garantiert, fokussiert der Designer in diesem Trio auf die unwiderstehliche Wirkung, die der Service beim Nutzer erzielt.

Ob Guy Kawawsaki, Brian Solis oder Anthony K. Tjan, die Vordenker der Tech-Szene sind sich einig: Wirtschaftlicher Erfolg im Internet-Business wird nicht von der Shareholder Value-Orientierung erzeugt, sondern durch Beantwortung der Sinnfrage, warum ein Unternehmen existiert und welches Problem es aus Sicht seiner Kunden löst bzw. welche unwiderstehliche Wirkung sich mit dem Service erzielen lässt.

Der dritte Mann – Designer als neuer Erfolgsfaktor im Internet-Startup Team

Laut Loic Le Meur setzen immer mehr Firmen im Silicon Valley auf Design Thinking als Philosophie, um Inspiration für Innovationen zu suchen, neue vernetzte Services zu entwickeln und Organisationen für die digitale Wirtschaft zu transformieren. Die Zeiten, in denen es ausreichte, exzellente Software-Entwickler zu haben und mit technologischen Durchbrüchen Märkte zu verändern, scheinen vorbei.

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Tim Brown, Guru der Design Thinker-Szene und Gründer der Design-Agentur Ideo dürfte diese Entwicklung freuen, die er bereits in seinem Buch „Change by Design: How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovation“ vorhergesehen hat. Zumal es immer mehr üblich wird, Designer in der Geschäftsführung von Internet-Startups zu sehen. Dazu zählen u.a. der YouTube-Gründer Chad Hurley, die Macher von AirBnB Brian Chesky und Joe Gebbia sowie Ankit Gupta und Akshay Kothari, Entwickler des Newsreader-Service Pulse, der vor kurzem von LinkedIn übernommen wurde. Mittlerweile gibt es auch spezielle Venture-Capital-Fonds, die auf Designer als Gründer ausgerichtet sind wie Designer Fund.

Das Credo für erfolgreiche Innovation lautet: “Finde die Idee, die zu deiner Persönlichkeit passt!“

Der Ratschlag mag banal klingen, jedoch wird laut Guy Kawasaki diese einfache Philosophie von vielen Gründern häufig nicht beherzigt. Viele Jungunternehmer bewegen sich im „Copy-Cat“-Modus und bewerten ihre Ideen eher nach den möglichen Erfolgschancen bei Kapitalgebern. Entscheidender sei die Frage, ob das Gründerteam leidenschaftlich für eine Idee brennt, weil sie zu ihren Kompetenzen, Neigungen und Wertvorstellungen passt und ein reales Problem aus Kundensicht mit einem digitalen Service löst.

Die stärkste Antriebskraft für unternehmerischen Erfolg im Internetzeitalter ist laut Guy Kawasaki der Wunsch des Gründerteams, das Produkt selbst zu nutzen. Oft zitiertes Paradebeispiel stellt das iPhone dar, das laut Steve Jobs das erste Smartphone werden sollte, dass den Namen auch verdient und durch einfache Bedienung besticht.

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Blut, Schweiß und Tränen – Antriebskräfte des neuen Unternehmertum

Die Gründergeschichte vom Limo-Service Uber mit einer aktuellen Bewertung von rund 3 Milliarden US-Dollar passt noch besser in den neuen Zeitgeist. So erzählt Travis Kalanick gerne, dass die ursprüngliche Idee für Uber nach einem Aufenthalt in Paris bei der LeWeb 2008 entstand, bei der er um ein Haar seinen Vortrag verpasste, weil er kein Taxi bekam.

Für ihn ist der Erfolg nicht zwangsläufig und nicht jede Unternehmung führt zum Erfolg. So stellt Travis fest, dass er in seiner letzten Firma vier Jahre ohne Gehalt gearbeitet hat. Entscheidend ist in erster Linie nicht der wirtschaftliche Erfolg, sondern ob man in seiner Unternehmung Sinn und Erfüllung findet.

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Siehe auch: “We are all a node on the network”: Die nächsten 10 Jahre auf der LeWeb

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